Camping ist im Trend, aber welches Wohnmobil ist das Richtige?
Wer ein Wohnmobil kauft, trifft in der Regel eine Entscheidung fürs Leben. Corona hat dafür gesorgt, dass immer mehr Menschen auf einen Urlaub in einer Ferienwohnung, einem Ferienhaus oder in einem Hotel verzichten und stattdessen lieber mit einem Wohnwagen oder einem Wohnmobil unterwegs sind. Was ist beim Kauf eines Wohnmobils zu beachten und welche Fehler lassen sich einfach vermeiden? Ob eine Reise übers Wochenende, eine Reise durch Europa oder sogar ein Weltreise – mit dem richtigen Wohnmobil ist alles möglich.
Viele Fragen
Beim Reisetrend Wohnmobil gibt es eine Reihe von wichtigen Fragen, die im Vorfeld beantwortet werden sollten. Soll das Ferienhaus auf Rädern luxuriös oder einfach sein? Reicht ein gebrauchtes Modell oder ist es sinnvoller, ein neues Wohnmobil zu kaufen? Ob die Reise wirklich ein Erfolg und ein Vergnügen wird, hängt aber nicht vom Budget oder von der Qualität des Wohnmobils ab. Viel wichtiger ist jedoch, was die Reisenden von dieser Art der Ferien haben.
Wer mit eher beengten Platzverhältnissen nicht so gut zurechtkommt, für den ist der Urlaub im Wohnmobil wahrscheinlich nicht das Richtige. Das Gleiche gilt für alle, die einen bestimmten Komfort auf Reisen gewohnt sind. Sie müssen schon nach einem Wohnmobil im oberen Preissegment Ausschau halten, was allen erdenklichen Komfort bietet.
Die richtige Größe wählen
Wohnmobile gibt es in vielen unterschiedlichen Formen und auch die Preise variieren. Wer sich mit dem Wohnmobil Europa ansehen will, ist entweder mit einem Mini-Camper oder mit einem Campingbus sehr gut beraten, der nicht länger als sechs Meter ist. Diese Fahrzeuge lassen sich gut manövrieren und sie sind leicht. In den Innenstädten einen Parkplatz zu finden, ist damit nicht allzu schwer. Allzu klein sollten diese Reisemobile jedoch nicht sein, denn sonst fühlen sich die Reisenden wie in einer Sardinenbüchse. Wer handwerklich geschickt ist, kann sich auch einen Kastenwagen nach den eigenen Vorstellungen ausbauen. Da diese Fahrzeuge nur einen kurzen Radstand haben, sind sie für den Straßenverkehr in der Stadt wie auch für die Fernreise gut geeignet.
Sogenannte Alkoven-Wohnmobile, bei denen das Fahrerhaus des Basisfahrzeugs übernommen wird, bieten oftmals Platz für bis zu sechs Personen und sind daher bei Familien sehr beliebt. Da diese Wohnmobile eine Länge zwischen sechs und acht Meter haben, sind jedoch nur bedingt alltagstauglich. Luxuriös sind voll integrierte Wohnmobile und sogenannte Liner mit Modellen, die sogar eine Garage im Heck haben. Für diese Modelle, die bis zu zwölf Meter messen, gibt es eine Reihe von Durchfahrtsverboten, Überholverboten und Geschwindigkeitsbegrenzungen, zudem sind die Gebühren für die Maut oder die Fähre deutlich höher.
Wer darf welches Wohnmobil fahren?
Alle, die noch einen rosa Führerschein mit Klasse 3 haben, dürfen Wohnmobile bis zu einem Gewicht von 7,5 Tonnen fahren, wer nach 1999 den Führerschein gemacht hat, muss entweder die Klasse C1, C1E oder C haben. Damit ist es erlaubt, Fahrzeuge mit einem Gesamtgewicht von mehr als 3,5 Tonnen zu fahren. Den Führerschein für LKWs zu machen, ist übrigens nicht günstig, die Ausbildung kostet rund 3500 Euro.
Mit dem Wohnmobil auf Weltreise
Ein Wohnmobil für Reisen innerhalb Europas oder ein Wohnmobil für die Weltreise – dies sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Wer durch Afrika oder durch Alaska reisen möchte, ist mit einem Offroad-Wagen mit Hochdach, Dachzelt oder Hubdach gut beraten. Ideal sind zudem Pick-ups mit einer abnehmbaren Wohnkabine auf der Ladefläche. Eine gute Wahl sind noch 4×4-Campingbusse, die allerdings nur einen sehr kleinen Innenraum haben. Alle, die mehr Platz brauchen, sollten ein Allrad-Wohnmobil auf LKW-Basis für eine Weltreise in Erwägung ziehen.
Mit dem Wohnmobil um die Welt zu fahren, ist in jedem Fall eine kostspielige Angelegenheit. Bei einer solchen Reise summieren sich die Kosten für Sprit, für Ersatzreifen, Mautgebühren oder Verschiffungen. Wer mit dem Wohnmobil verreist, ist zudem Selbstversorger und diese Kosten kommen noch dazu. Eingeplant werden muss außerdem eine Reparatur des Wagens, wenn es beispielsweise einen Schaden am Getriebe gibt.
Gebraucht oder neu?
Camper, die schon viel Erfahrung haben, raten Anfängern, ein gebrauchtes Wohnmobil zu kaufen oder ein Wohnmobil zu mieten. Diese Fahrzeuge sind zum einen robuster und zum anderen auch zuverlässiger als Neuwagen. Leider lässt sich die Frage pauschal nicht beantworten, ob ein neues oder ein gebrauchtes Wohnmobil besser ist. Die Camper sollten sich eher die Frage stellen, wohin sie damit reisen wollen. Wer innerhalb von Europa unterwegs ist, sollte an die Umweltzonen denken, die eine immer größere Rolle spielen, denn ohne eine Euro-6 oder die bekannte „grüne Plakette“ dürfen viele Städte erst gar nicht besucht werden. Wer nur in Europa die Ferien verbringen will, sollte daher über den Kauf eines neuen Wohnmobils nachdenken.
Weltbummler müssen hingegen ganz andere Überlegungen anstellen. Moderne Wohnmobile können deutlich schwerer instand gesetzt werden als ältere Fahrzeuge. So gibt es beispielsweise Modelle, bei denen das Ausgleichsgetriebe vollständig ausgebaut werden muss, nur um die Birne des Scheinwerfers wechseln zu können. Daher sollte für Camper immer die Grundregel gelten: Was nicht mit einem Schraubendreher und mit Klebeband repariert werden kann, ist für Fernreisen nicht geeignet. Alles, was ein älteres, gebrauchtes Modell an Neuerungen nicht hat, kann auch nicht kaputtgehen.
Wie groß sollten die Tanks sein?
1850 Kilometer durch die Wildnis Australiens – wer eine solche Tour plant, muss entsprechend große Tanks und Proviant an Bord haben. Mit einem Mini-Camper ist so etwas natürlich einfach nicht zu schaffen und zudem lebensgefährlich. Die kleinen Camper sind eher perfekt für alle, die durch Europa reisen und auf regulären Campingplätzen übernachten. Auf einem solchen Campingplatz sind Wasser und Strom immer vorhanden. Wer sich als Camper in der freien Natur wohler fühlt, braucht für das Wohnmobil eine autarke Stromversorgung, außerdem eine hohe Zuladung und natürlich ausreichend große Tanks.
Wer eine Reise durch Australien machen möchte oder von Kairo nach Kapstadt fahren will, für den sind Militärfahrzeuge interessant. Diese Fahrzeuge, die weltweit vom Militär genutzt werden, gelten als ausgesprochen robust, für sie ist selbst unwegsames Gelände kein Problem und die Versorgung mit allen möglichen Ersatzteilen ist auf jeden Fall gesichert.
Wer sich für eine Reise in einem Wohnmobil entscheidet, sollte die komplette Reise einmal im Kopf durchgehen. Viele, die noch nie gecampt haben, leihen sich zunächst ein Wohnmobil und machen zunächst eine kleine Reise. Auf diese Weise lässt sich schnell und nicht zu teuer herausfinden, ob ein Wohnmobil das Richtige ist.
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