Das Homeoffice in den Süden verlegen – lässt sich so Geld sparen?

Das Homeoffice in den Süden verlegen – lässt sich so Geld sparen?

Immer noch arbeiten viele Menschen im Homeoffice, was folgerichtig die Heizkosten nach oben treibt. Wer im Büro sitzt, spart natürlich eine Menge Geld, da die Heizung nur für relativ kurze Zeit am Abend angemacht wird. Das Gleiche gilt für den Strom. Wer zu Hause arbeitet, verbraucht sehr viel Strom, wer im Büro in der Firma sitzt, muss sich darüber keine Gedanken machen. Wer weiter im Homeoffice arbeitet und Energie sparen will, sollte einfach seinen Arbeitsplatz in den sonnigen Süden verlegen.

Viele Vorteile

Für die Arbeit im Homeoffice in sonnigen und warmen Gefilden gibt es viele attraktive Gründe. Da ist zum einen die Flucht vor dem schmuddeligen Wetter in Deutschland, zum anderen sind es die immens hohen Heizkosten, die zu Hause anfallen. Ein weiterer Vorteil besteht darin, der galoppierenden Inflation zumindest für eine Weile zu entkommen. Für sehr viele Rentner ist das Überwintern im Süden schon lange kein Geheimtipp mehr. Wenn Ende Oktober, Anfang November der deutsche Winter droht, werden die Koffer gepackt und ab geht es in den Süden. Inzwischen sind auch viele voll Berufstätige auf die Idee gekommen, ihr Büro in den Süden zu verlegen.

Hierzu kann der klassische Computer-Nerd, der selbstständige Dienstleister oder der Freiberufler gehören. Sie alle haben zu Hause ihr Büro und müssen ihren Auftrags- und Arbeitgebern nur virtuell, aber nicht unbedingt physisch zur Verfügung stehen. Sie können sich vor den stetig steigenden Kosten für Heizung und Strom schützen, wenn sie ihren Arbeitsplatz kurzerhand verlegen.

Die Reisebüros werben

Während die Ruheständler von den Reisebüros und den Reiseveranstaltern umworben werden, wurde das große Potenzial der jüngeren, global arbeitenden Berufstätigen noch nicht so richtig erkannt. Schon im Mai sprach der Verband der unabhängigen Reisebüros die Regierung an und forderte sie auf, jedem Rentner einen Zuschuss aus der Staatskasse zu gewähren. So würde es auch den weniger betuchten Rentnern möglich, sich auf den Weg nach Mallorca zu machen, was der in Heimat dabei hilft, wertvolle Energie zu sparen.

Dieser Antrag wurde, wie nicht anders zu erwarten, brüsk zurückgewiesen, und zwar von allen Parteien. Was dabei aber transportiert wurde, war die Botschaft: Liebe Rentner, die Heimat braucht euch! Mittlerweile sind allerdings auch in Spanien die Preise kräftig angestiegen, was viele Rentner eher zu Hause bleiben lässt. Das Gleiche gilt für diejenigen, die im Homeoffice arbeiten, denn wie die Rentner, rechnen sie genau, wo sich, wie viel sparen lässt. Käme es zu einer Massenabwanderung, dann würde der Konsum in der Heimat noch mehr einbrechen, und so etwas will die Politik nach Möglichkeit nicht noch fördern.

Welche Länder kommen als Sparziele infrage?

Natürlich muss es nicht unbedingt die größte Insel der Balearen sein, um den Winter im Warmen zu verbringen, es gibt noch andere attraktive Orte im Süden. An diesen Orten sind Eis oder Schnee unbekannt, zudem sind sie auch noch bezahlbar. Thailand, Tunesien, die Türkei und Ägypten, Südafrika und Vietnam gehören dazu. Selbst die Kapverden sind eine günstige Alternative zu den explodierenden Energiepreisen und der Inflation in Deutschland. Wer nicht allzu weit weg möchte, sollte sich über Portugal informieren und vielleicht sein Homeoffice an der wunderschönen Algarve einrichten. Italien ist ebenfalls in der engeren Auswahl, ebenso das spanische Festland. Warum nur auf Bali die Ferien verbringen? Als Arbeitsplatz für einige Monate ist die indonesische Insel eine preiswerte Idee.

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Die Kosten immer im Blick behalten

Wer Miete zahlt, sollte immer bedenken, dass die Mietzahlungen während der Überwinterung im warmen Süden weiter laufen. Nur wer Eigentum hat, muss sich darüber keine Gedanken machen. Der Rundfunkbeitrag muss ebenfalls weiter gezahlt werden, selbst für diejenigen, die aktuell nicht mehr im Sendegebiet wohnen. In dieser Hinsicht tritt Gas sparen irgendwie in den Hintergrund, denn während der Abwesenheit wird kein Gas verbraucht. Wer im Winter normalerweise ein ganzes Haus heizen muss, kann also tatsächlich Geld sparen.

Für einen Neustart im Ausland oder nur für einen zeitlich begrenzten Aufenthalt in einem anderen Land gibt es praktische Handbücher, die jeder genau studieren sollte, der mit dem Gedanken spielt. Diese Handbücher zeigen allerdings auch die vielen Fallstricke auf, die im Ausland lauern.

Kein Urlaub unter Palmen

Das Homeoffice oder das Überwintern unter Palmen sollte nicht mit einem entspannten Urlaub verglichen werden. Wer beispielsweise Asien für die Wintermonate zu seiner Heimat machen will, muss einige kulturelle Hürden überwinden. Palmen, blaues Meer und endlose Sandstrände machen noch kein Paradies. Neben der Sprachbarriere sind da noch die besonderen Gepflogenheiten, wie zwischen Thailand und Vietnam, zwischen den Kapverden und Bali. Vieles ist fremdartig, vor allem das Essen, was für europäische Mägen oftmals gewöhnungsbedürftig ist. Nicht selten sehen sich die Einwanderer auf Zeit zudem einer Bürokratie gegenüber, die ganz wie zu Hause ist.

Für viele ältere Menschen ist besonders die Zeitverschiebung ein Problem, für diejenigen, die im Homeoffice arbeiten, können es die Internetverbindungen sein. Wer Probleme mit einem feuchtheißen Klima hat, sollte Asien meiden, sondern besser in Europa bleiben. Die Türkei ist ebenfalls zu empfehlen, denn mit knapp 1500 Euro kann man dort noch relativ einfach überwintern.

Mit dem Arbeitgeber sprechen

Alle, die planen, einen Winter über fernab von Deutschland im Homeoffice zu arbeiten, müssen im Vorfeld unbedingt mit ihrem Arbeitgeber darüber sprechen. Sein Einverständnis ist in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. So ist es beispielsweise sehr wichtig, dass 100 Prozent Homeoffice im Gastland überhaupt möglich sind. Mittlerweile erlauben viele Arbeitgeber ihren Mitarbeitern, das Homeoffice nicht nur auf den Wohnsitz zu beschränken. Das Unternehmen kann sogar effektiv dabei helfen, bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen. Themen wie die Sozialversicherung und die Steuer müssen dann aber neu geregelt werden.

Fazit

Vielleicht klingt es etwas überraschend, aber es gibt ein Land in Europa, das ideal für alle ist, die effektiv Heizkosten sparen wollen. Dieses Land heißtEstland, es ist ein wahres Paradies für Nerds und alle internetaffinen Home-Arbeiter. In Estland können viele Dinge des täglichen Lebens ganz bequem über das weltweite Netz erledigt werden. Am Anfang steht dabei das sogenannte „E-Residency“, die Basis oder die Grundlage für sehr viele staatliche und nicht staatliche Dienstleistungen. Besonders wichtig ist jedoch, dass Neubürger weder in Estland noch in einem der anderen baltischen Staaten frieren müssen, weil das Geld zum Heizen fehlt.

Bild: @ depositphotos.com / Aumwattana