Die kanadische Provinz Alberta – Wälder, Berge, Bären und Kultur
Kanada ist mit 9.984.670 Millionen Quadratkilometer das zweitgrößte Land der Erde, in dem aber nur 38 Millionen Menschen wohnen. Das Staatsoberhaupt ist Königin Elisabeth II., gesprochen wird englisch und französisch. Wer dieses außergewöhnliche Land kennenlernen will, sollte die kanadische Provinz Alberta besuchen. Sicher haben die großen Städte wie Montreal, Vancouver, die Hauptstadt Ottawa oder Toronto ihren ganz besonderen Charme, aber alle, die es ursprünglich mögen, sind in der kanadischen Provinz Alberta genau richtig. Hier sind noch Bären zu Hause, es gibt hohe schneebedeckte Gipfel, dichte Wälder und die Provinz ist die Heimat der Natives, der kanadischen Ureinwohner.
Eine atemberaubende Landschaft
Die kanadische Provinz Alberta kann vor allem durch ihre atemberaubend schöne Landschaft überzeugen. Die Wälder wechseln ihre Farben im „Indian Summer“, wie der Herbst in Kanada genannt wird, von einem zarten Grün über Gelb bis hin zu Orange und Rot. Mehr als nur beeindruckend ist der Athabasca-Gletscher, der mit seinen stolzen 3500 Metern höher in den Himmel ragt als die Zugspitze. Der Klimawandel hat auch die kanadische Provinz Alberta erreicht, denn der Gletscher schrumpft. Während sich die Wanderer und Bergsteiger am Fuß des Gletschers durch Geröll und Gestrüpp kämpfen müssen, findet sich oberhalb der Baumgrenze kein Grün mehr, sondern nur noch Eis und Schnee.
Wer es bis auf den Gipfel schafft, dem bietet sich ein fantastischer Blick auf den Athabasca River. Am Ufer des Flusses steht eine Gedenktafel, die an David Thompson erinnert. Thompson war im 19. Jahrhundert ein bekannter Kartograf, der lange Zeit als Entdecker der Provinz galt. Heute ist bekannt, dass Thompson zwar exzellente und exakte Karten gezeichnet hat, aber die Wege und verschlungene Pfade, die durch die dichten Wälder führen, hat er nie gesehen.
Die kanadische Provinz Alberta und der Banff-Nationalpark
Wer eine Rundreise durch die kanadische Provinz Alberta macht, sollte es nicht versäumen, auch den Banff-Nationalpark zu besuchen. Er ist der älteste Park dieser Art auf kanadischem Boden und wurde 1885 gegründet. Im kleinen Ort Banff ist vor allem das fünf Sterne „Banff Springs Hotel“ eine Sensation, denn es erinnert an das berühmte Sanatorium aus Thomas Manns „Zauberberg“. Immer wieder eine wunderbare Wandertour führt rund um den Lake Louise. Der See glitzert türkis in der Sonne, ringsum sind dichte Wälder und es schon vorgekommen sein, dass am Morgen ein Bär vor dem Zelt stand.
Ein Erlebnis der ganz anderen Art bietet das „Grey Eagle Resort“ am Fuß der mächtigen Rocky Mountains, in der Nähe des Wintersportorts Calgary. Hier können die Touristen zocken und Geld verlieren oder gewinnen, je nachdem, wem Fortuna gerade hold ist. 40 Spieltische und mehr als 1000 Automaten sowie ein elegantes Hotel gehören zum Casino, was der Tsuutʼina First Nation gehört und auch in deren Reservat liegt. 17 Casinos betreiben die indigenen Stämme und sie haben damit eine sichere Geldquelle für ihre Reservate gefunden. Seit 1867 dürfen die Ureinwohner Kanadas nach dem sogenannten „Indian Act“ diese Casinos betreiben, aber erst 100 Jahre später bekamen sie die kanadischen Bürgerrechte.
Was ist noch sehenswert?
Weltweit berühmt ist die kanadische Provinz Alberta für ihre sogenannten Badlands. Diese einzigartigen Landschaften sind gekennzeichnet durch die Erosionen, die in Jahrmillionen die Canyons, die Kämme und die tiefen Schluchten geschaffen haben. Ihren Namen verdanken die Badlands den ersten Siedlern, die der Ansicht waren, dass die Region „a bad place to loose a cow“ sei, also eine schlechte Gegend, um eine Kuh zu verlieren. Heute werden die Badlands landwirtschaftlich kaum noch genutzt, sind aber von großem Interesse für die Besucher aus aller Welt. Die Badlands liegen im Südosten von Alberta und bieten nicht nur grandiose Landschaften, sondern sind zugleich ein Paradies für alle Sammler von Fossilien.
Der Head-Smashed-in Buffalo Jump ist ein weiterer Nationalpark, der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört, außerdem ist er ein historisches Jagdrevier der Ureinwohner. Wer mit dem Mietwagen oder mit dem Wohnmobil in Alberta unterwegs ist, sollte den 230 Kilometer langen Icefield Highway entlangfahren. Der Highway 93/93 A verbindet die beiden Städte Banff und Jasper miteinander. Die Fahrt geht dabei durch zwei Nationalparks und ist für alle Naturliebhaber ein Muss.
Die schönsten Städte
Die kanadische Provinz Alberta kann ihren Besuchern nicht nur grandiose Landschaften, sondern auch interessante Städte bieten. Die Hauptstadt und zugleich zweitgrößte Stadt der Provinz ist Edmonton. Knapp eine Million Menschen leben in der modernen Stadt mit den zahlreichen Hochhäusern. Die Ureinwohner haben dort bereits von 11.000 Jahren ihre Zelte aufgeschlagen, 1795 wurde ein Fort errichtet, aus dem dann 1905 die Hauptstadt der Provinz Alberta wurde. Das Fort kann heute noch besichtigt werden und vom Bell Tower aus bietet sich ein wunderbarer Blick auf die Stadt. Die Olympiastadt Calgary ist die größte Stadt der Provinz, dort wurden 1988 die Winterspiele ausgetragen. Die Stadt mit ihren mehr als 1,2 Millionen Einwohnern ist immer eine Reise wert. Obwohl Calgary eine sehr moderne Stadt ist, werden dort die Kultur und die Traditionen der Ureinwohner gepflegt. Sehenswert sind der „Canada Olympic Park“, die vielen historischen Gebäude sowie die zahlreichen Parks.
Ihre lange Geschichte erzählt die kanadische Provinz Alberta in Red Deer, mit mehr als 100.000 Einwohnern die drittgrößte Stadt. War Red Deer in früheren Zeiten ein wichtiger Umschlagplatz für den Pelzhandel, so ist die Stadt heute ein modernes Zentrum und das wirtschaftliche Rückgrat der Provinz. Immer einen Abstecher wert ist auch die kleine Stadt Drumheller am Red Deer River in den Badlands, sie gilt die als eine der bedeutendsten Fundstätten für Fossilien in Kanada.
Ein Land für Abenteurer
Kanada hat bis heute den Ruf, das Land für Abenteurer und Schatzsucher zu sein. Die kanadische Provinz Alberta kommt diesem Traum vielleicht am Nächsten. Alberta hat sich seine Ursprünglichkeit bewahrt, es ist dort zu allen vier Jahreszeiten schön und wer gerne in der freien Natur ist, wird in den vielen Nationalparks und vor allem in den Badlands auf seine Kosten kommen. Die Rocky Mountains locken im Winter die Skifahrer und die Schneewanderer, im Sommer sind es die Parks, die bei Wanderern sehr beliebt sind. Verzaubert wird jedoch jeder sein, der die westlichste Prärieprovinz und die reichste Provinz des Landes im farbenprächtigen Indian Summer, also im Herbst erlebt.
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