Die unterschiedlichen Kreditarten – ihre Vor- und Nachteile
Fast jeder hat schon einmal einen Kredit aufgenommen, sei es für ein neues Auto, ein Haus oder das brandneue Smartphone. Besonders in der heutigen Zeit, in der die Kreditzinsen niedrig sind, nutzen viele die Gelegenheit, gehen zu ihrer Bank und leihen sich Geld. Das Wort Kredit leitet sich vom lateinischen Creditum ab, was so viel wie „das auf Treu und Glauben Anvertraute“ bedeutet. Die Bank oder ein privater Kreditgeber überlassen dem Kreditnehmer eine bestimmte Summe Geld, die er in einem vorher festgelegten Zeitraum zurückzahlen muss.
Dabei handelt es sich allerdings nicht um eine Gefälligkeit, denn der Kreditgeber verlangt vom Kreditnehmer Zinsen. Es muss also immer mehr Geld zurückgezahlt werden, als geliehen wurde.
Vom Borgkauf zum Dispokredit
Die ersten Kredite wurden schon 3000 vor Christus in Mesopotamien vergeben. Den Bauern wurde Saatgut geliehen, was nach der Ernte mit Zinsen zurückgegeben werden musste. Im antiken Rom war das sogenannte formlose Mutuum oder Darlehen nichts Ungewöhnliches, aber erst im Mittelalter entwickelte sich ein reges Kreditwesen. Was heute als Verbraucherkredit bekannt ist, nannte sich damals „Borgkauf“, und nur Juden war es erlaubt, auch Zinsen zu verlangen. Um die christliche Bevölkerung vor Wucherzinsen zu bewahren, regten die Franziskaner die Errichtung einer Kreditkasse an. Die Familie Medici war es, die die erste Bank gründete und Kredite vergab.
Der Augsburger Kaufmann Jakob Fugger war der Kreditgeber der deutschen Kaiser, die mit diesem Geld ihre Kriege finanzierten. Als 1609 das Papiergeld aufkam, etablierte sich das Kreditwesen und wurde weiter ausgebaut. Wer heute alles über Kredite wissen will, muss viel Zeit mitbringen, denn es gibt sehr viele unterschiedliche Kredite, wie beispielsweise den modernen Dispokredit. Er ermöglicht es, das Konto zu überziehen, falls das Geld nicht bis zum Ende des Monats ausreicht.
Der Raten- oder Verbraucherkredit
Kein Kredit wird häufiger in Anspruch genommen als der Raten- oder Verbraucherkredit. Der Vorteil bei diesem Kredit ist, dass er immer feste Rückzahlungsraten und ebenso festgelegte Zinsen hat. Wer sich eine neue Küche kaufen oder den Traum von einer Kreuzfahrt erfüllen will, nimmt diesen privaten Ratenkredit in Anspruch. Der Ratenkredit ist zugleich eine gute Wahl, um einen teuren Immobilienkredit abzulösen und den hohen Zinsen bei einem Dispokredit zu entgehen. Dieser Kredit ist nicht an einen bestimmten Zweck gebunden, der Kreditnehmer kann das Geld nach seinen Wünschen ausgeben.
Zweckgebunden – der Autokredit
Alle, die für einen neuen Wagen einen Kredit aufnehmen, müssen sich für die Kreditsumme in jedem Fall ein Auto kaufen, denn dieser Kredit ist zweckgebunden. In den meisten Fällen werden diese Kredite direkt beim Händler angeboten, wo der Wagen gekauft wird. Der Nachteil bei diesem Kredit ist, dass die Höhe der Zinsen sehr unterschiedlich ausfällt. Hier ist es notwendig, Vergleiche anzustellen, um das beste Angebot zu bekommen. Vor dem Autokauf mit der Hausbank über die Konditionen für einen Kredit zu sprechen, ist eine gute Idee, denn oftmals sind dort die Zinsen günstiger als bei einer Autobank. Wichtig ist es zudem, daran zu denken, wie hoch die Anzahlung und wie hoch die Schlussrate sein soll, denn danach richtet sich die Höhe der monatlichen Raten.
Der Immobilienkredit – Geld für das eigene Haus
Ebenfalls ein echter Klassiker ist der Immobilienkredit für den Bau oder den Kauf eines Hauses. Kein anderer Kredit hat eine so lange Laufzeit, wichtig ist es hier, eine möglichst lange Zinsbindung zu bekommen. Da es bei diesem Kredit um sehr hohe Summen geht, verlangen die Kreditgeber eine Sicherheit. Eine Hypothek stellt eine solche Sicherheit dar, sie wird ins Grundbuch eingetragen. Kann der Kreditnehmer seine Raten nicht mehr zahlen, dann wird das Haus versteigert, den Erlös erhält die Bank.
Der teure Dispokredit
Streng genommen ist der Dispokredit kein richtiger Kredit. Dabei handelt es sich um eine Überziehung des Kontos, die die Bank ihrem Kunden einräumt. Dieser Service ist natürlich nicht kostenlos zu haben, die Bank verlangt dafür Überziehungszinsen und diese sind nicht niedrig. Um welchen Betrag das Konto überzogen werden kann, hängt in der Regel vom jeweiligen Einkommen des Kunden ab. Der Vorteil eines Dispokredits besteht darin, dass Lastschriften oder fällige Daueraufträge trotz des fehlenden Guthabens immer pünktlich beglichen werden. So muss niemand Angst vor Mahnungen haben. Ein Dispokredit bedeutet Freiheit, aber dieser Kredit hat seinen Preis.
Der Ausbildungskredit – ein echter Klassiker
Zu den Krediten, die besonders oft vergeben werden, gehört noch der Ausbildungs- oder Studienkredit. Ein Studium kostet viel Geld und falls die Eltern die studierenden Kinder finanziell nicht unterstützen können, dann ist ein Studienkredit eine gute Wahl. Wie der Ausbildungskredit, so ist auch der Studienkredit zweckgebunden, er dient einzig und allein der Aus- oder Weiterbildung sowie einem Studium. Der Vorteil bei einem solchen Kredit ist, dass die Fristen für die Rückzahlung meist sehr lang sind. Eine besondere Form dieses Kredits ist der sogenannte Bildungskredit, der im Rahmen eines Bildungsprogramms von der Bundesregierung vergeben wird. Der Vorteil hierbei ist, dass die Zinsen im Vergleich zu einem klassischen Ausbildungskredit, deutlich niedriger sind.
Was ist ein Umschuldungskredit?
Bei einem Umschuldungskredit wird praktisch ein alter Kredit von einem neuen Kredit abgelöst. Viele Kreditnehmer schulden aktuell um, da die Kreditzinsen niedrig sind. Aus finanzieller Sicht ist eine Umschuldung interessant, wenn die Laufzeit des alten Kredits lang und die Restschuld hoch ist. Je größer die Differenz zwischen dem alten und dem neuen Kredit ist, umso mehr lohnt sich ein Umschuldungskredit. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Umschuldungskredit für mehr Übersicht sorgt.
Der schnelle Sofortkredit
Im digitalen Zeitalter hat sich sogar der klassische Ratenkredit verändert. Heute gibt es die sogenannten Sofortkredite, die auf dem Onlineweg abgeschlossen werden. Der Kreditnehmer wählt den Kreditgeber und die Kreditsumme, dann weist er sich per Video aus, unterschreibt den Kreditvertrag online und hat, wenn alles nach Wunsch verläuft, schon kurze Zeit später sein Geld auf dem Konto. Der große Vorteil der Banken, die nur Online arbeiten, ist, dass sie günstige Zinsen anbieten können, da sie kein teures Filialnetz unterhalten müssen.
Der Schweizer Kredit
Bevor eine Bank einen Kredit vergibt, informiert sie sich über die Bonität, also über die Kreditwürdigkeit des Kunden. Die Ausnahme macht der sogenannte Schweizer Kredit, bei dem das Geld in der Regel aus dem Ausland kommt. Hier spielt die Bonität des Kunden keine Rolle, dafür sind die Zinsen jedoch sehr hoch.
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