Doppelhaushälfte – die Vorteile und die Nachteile
Ob Mieteigentum oder der Kauf eines Hauses, immer mehr Menschen möchten durch Wohneigentum unabhängiger werden. Die Mieten, vor allem in den großen Städten, aber auch in den ländlichen Regionen steigen immer weiter. Da ist es eine Überlegung wert, anstatt der monatlichen Miete die Raten für einen Immobilienkredit zu zahlen. Die Sicherheit vor einer Kündigung und die freie Möglichkeit, das Haus nach den eigenen Wünschen zu gestalten, sind ebenfalls zwei Argumente, die für den Kauf oder Bau eines Hauses sprechen.
Da die Preise auch für Immobilien steigen, entscheiden sich viele Familien für den Kauf einer Doppelhaushälfte, denn dies ist eine noch erschwingliche Option.
Nur für Spießer?
Vor einigen Jahren galt der Kauf einer Doppelhaushälfte als ein Sinnbild für das Spießertum schlechthin. In den letzten Jahren hat sich das Bild allerdings gewandelt. Vor allem Familien mit Kindern haben dafür gesorgt, dass die Doppelhaushälfte viel von ihrem eher schlechten Image verloren hat. Inzwischen wissen viele, die bauen wollen, diese Art von Immobilien sehr zu schätzen.
Trotz Einschränkungen haben die „halben Häuser“ vieles zu bieten und werden, was die Gestaltung angeht, immer attraktiver. Wer sich für eine Doppelhaushälfte interessiert, muss sich immer darüber im Klaren sein, dass er Wand an Wand mit seinen Nachbarn lebt, aber eben im eigenen Haus.
Was genau sind eigentliche Doppelhäuser?
Klassische Doppelhaushälften werden in der Regel spiegelverkehrt gebaut. Von außen betrachtet, entsteht das Bild eines normalen Einfamilienhauses, da sich die beiden Hälften sowohl den Anstrich, als auch das Dach teilen. Wer aber genauer hinschaut, wird schnell erkennen, dass es zwei Eingänge und zwei Einfahrten gibt. Wer seine Doppelhaushälfte nicht schlüsselfertig kauft, kann bei der Planung selbst mitwirken und entscheiden, wie das Haus innen gestaltet werden soll.
Doppelhaushälften werden sowohl als Fertighaus als auch als Massivhaus ausbaufähig oder schlüsselfertig angeboten. Schlüsselfertig hat den großen Vorteil, dass sich der Eigentümer der Haushälfte um nichts mehr kümmern muss. Er sucht lediglich die Tapeten, Bodenbeläge und das Holz für die Treppen aus, aber bezieht dann ein Haus, in das er nur noch die Möbel stellen muss.
Ausbaufähige Doppelhaushälften sind deutlich preisgünstiger, aber der Hausherr muss den Innenausbau des Hauses selbst organisieren oder in seiner freien Zeit selbst machen. Beim Ausbauhaus lässt sich viel Geld sparen, aber es muss Zeit, Geduld und handwerkliches Geschick vorhanden sein. Viele Bauherren lassen ihre Hälften zusammen ausbauen und teilen sich dann die anfallenden Kosten.
Gibt es Freiheiten bei der Gestaltung?
Der Gestaltungsfreiraum hängt, wie bereits erwähnt, immer davon ab, ob schlüsselfertig oder als Ausbauhaus gekauft wird. Zudem gibt es in jedem Bundesland und in jeder Region eigene Richtlinien. Für die Käufer ist es wichtig, sich nicht von der scheinbaren Eintönigkeit des Grundrisses ablenken zu lassen. Jedes Haus kann eine komplett andere Aufteilung der Räume haben. Die Entwürfe der einen Hälfte können sich vollkommen von der anderen Hälfte unterscheiden. Jeder kann seinen Wünschen und seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Jede Familie hat andere Vorstellungen und so hat jeder bei der Planung auch die entsprechenden Möglichkeiten, sein Haus zu gestalten.
Was ist beim Planen und Bauen wichtig?
Wer in einer Doppelhaushälfte wohnt, lebt Wand an Wand mit seinem Nachbarn. So ist es beispielsweise sehr wichtig, dass die gemeinsame Seitenwand mit einer guten Schallisolierung ausgestattet wird. Beide Nachbarn sollten daher darauf achten, dass die Dämmung den Schallschutzanforderungen entspricht. Bei Doppelhaushälften liegt sie bei einem Wert von 62 dB. Diese Anforderung muss, ebenso wie der Brandschutz, aus baurechtlichen Gründen eingehalten werden. Außerdem möchte keiner unbedingt mitbekommen, was sich so alles beim Nachbarn abspielt.
Durch den Wert von 62 dB lassen sich die Geräusche aus der anderen Haushälfte aber gut abschirmen. Damit es später keine Streitigkeiten gibt, ist es immer eine gute Entscheidung, die Schallschutzforderung von 62 dB in den Vertrag zwischen den beiden Bauherren aufzunehmen.
Auf die Ausrichtung kommt es an
Wer eine Doppelhaushälfte plant, sollte unbedingt auf die Ausrichtung des Hauses achten. Dieser Aspekt ist deshalb von großer Bedeutung, weil beide Parteien von den günstigen Himmelsrichtungen profitieren sollen. Bei diesem Punkt sind Kompromisse fast unvermeidbar und es ist daher wichtig, alles bereits im Vorfeld abzuklären. Jeder sollte genau prüfen, dass die geplante Lage und Ausrichtung so ist, dass in Bezug auf die Sonneneinstrahlung keiner benachteiligt wird. Vielleicht hat einer der beiden Bauherren Wünsche, die in die Planung mit einfließen können.
Wird das Doppelhaus in Hanglage geplant, dann sollte an mögliche Gestaltungsoptionen für beide Eigentümer gedacht werden. Nur so können interessante Blickwinkel auch berücksichtigt werden.
Die Vorteile einer Doppelhaushälfte
- Ein Doppelhaus braucht weniger Grundfläche als ein Einfamilienhaus, da der Abstand zwischen den Häusern wegfällt.
- Eine Doppelhaushälfte zu kaufen, spart Geld. Zudem hat es dem Reihenhaus gegenüber den Vorteil, dass nicht nur vor und hinter dem Haus Licht einströmen kann.
- Der Ankaufspreis ist geringer, da das Grundstück mit dem anderen Eigentümer geteilt wird.
- Außerdem lassen sich durch die geteilte Wand Heizkosten sparen, da das Haus nicht ringsum gedämmt werden muss.
- Die Kosten für eine Sanierung werden geteilt und die Eigentümer haben ein Anrecht auf die Förderung zu einem Energiesparhaus.
- Individuelle Gestaltungswünsche sind realisierbar.
- Der Garten ist in der Regel größer als bei einem Reihenhaus.
Die Nachteile einer Doppelhaushälfte
- Die angrenzende Wand bekommt kein Fenster.
- Sowohl ein besonderer Schallschutz als auch ein Brandschutz sind zwingend notwendig.
- Das Grundstück muss mit dem Nachbarn geteilt werden. Gibt es Streit, dann kann dies so nervenaufreibend sein, dass ein Umzug die einzige Lösung ist.
- Alle Baumaßnahmen müssen mit dem Nachbarn im Vorfeld abgesprochen werden. In eigener Regie etwas durchzuführen, ist kaum möglich.
- Wird ein Doppelhaus schlüsselfertig gekauft, dann ist es leider nur bedingt möglich, eigene Ideen oder individuelle Akzente mit in die Planung des Hauses einfließen zu lassen.
Wer sich für ein Doppelhaus entscheidet, muss immer wieder bereit sein, auch Kompromisse einzugehen, denn der Nachbar ist lediglich eine Wand entfernt. Zu bedenken ist zudem, dass die Fenster nicht nach Belieben eingebaut werden können, wie es bei einem Einfamilienhaus der Fall ist. Oft sind es befreundete Familien, die sich für den Kauf oder den Bau eines Doppelhauses entscheiden.
Alle, die ihre Freunde nur von gelegentlichen Besuchen kennen, sollten es sich sehr genau überlegen, ob sie mit dieser Familie wirklich eng zusammenwohnen möchten. Zerbricht nämlich die Freundschaft, dann wird ein Doppelhaus schnell zu einer sehr großen Belastung.
Bild: @ depositphotos.com / dropthepress@gmail.com