Ein Haus kaufen oder besser mieten – was lohnt sich mehr?

Ein Haus kaufen oder besser mieten – was lohnt sich mehr?

Viele Menschen stehen vor der Frage: Soll ich ein Haus kaufen oder doch besser mieten? Was ist in diesen Zeiten empfehlenswert? Die Mieten steigen immer weiter und die Hypothekenzinsen sind so niedrig wie nie. Ist ein Haus nicht eine sehr gute Vorsorge für das Alter? Wer zur Miete wohnt, sollte bei den Überlegungen, ob es sich lohnt, ein Haus zu kaufen, zunächst einen Blick auf die Kontoauszüge werfen. Die Kosten für eine Mietwohnung verschlingen bei vielen Familien den größten Teil des Haushaltsbudgets. Da ist der Gedanke, ein Haus kaufen, um die Miete zu sparen, natürlich sehr nahe.

Kaufen oder mieten – wie sehen aktuell die Preise aus?

In vielen Regionen, insbesondere in den großen deutschen Städten, sind die Preise für Immobilien in den vergangenen Jahren kräftig angestiegen. In den sieben größten Städten der Republik haben sich die Kaufpreise für Häuser zwischen 2010 und 2021 mehr als verdoppelt. Dies hat zur Folge, dass selbst diejenigen, die ein mittleres oder sogar gehobenes Einkommen haben, sich den Traum vom eigenen Haus nicht mehr erfüllen können. Wer hingegen in einer kleineren Stadt oder in einer ländlichen Region ein Haus kaufen will und ein günstiges Angebot findet, muss sich fragen, ob sich dieser Kauf auf lange Sicht rechnet.

Ein Haus kaufen oder nur mieten? So etwas hängt auch immer von der Höhe der aktuellen Miete und von der Höhe der Immobilienzinsen ab. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Faktor: Die Aussichten für die Zukunft, denn ein Haus kaufen oder mieten, hängt immer von den zukünftigen Lebensbedingungen ab.

Mieten bietet mehr Flexibilität

Wer flexibel ist und es in der Zukunft bleiben will, sollte kein Haus kaufen, sondern besser mieten. Viele wollen sich in der Zukunft vielleicht beruflich verändern, heiraten, eine Familie gründen oder planen sogar einen längeren Aufenthalt im Ausland. Hier ist es keine gute Idee, ein Haus zu kaufen, was dann nach wenigen Jahren für einen schlechteren Preis wieder verkauft wird. Die Flexibilität der Mieter hat besonders in den großen Städten in den vergangenen Jahren stark nachgelassen. Dies liegt neben anderem an den Angebotsmieten, die trotz der Mietpreisbremse teilweise sehr deutlich über dem Mietspiegel liegen. Wer umziehen will, muss daher immer mit einer höheren Miete rechnen.

Ein Haus kaufen oder mieten ist also zugleich eine Typfrage. Jeder sollte im Vorfeld also genau überlegen, ob es zu den persönlich angestrebten Zielen passt. Alle, die viel aus dem Bauch heraus entscheiden, sollten bei der Frage ein Haus kaufen oder mieten, besser den Kopf fragen.

Sinkende Zinsen und eine steigende Nachfrage

Seit der weltweiten Finanzkrise 2008 sinken die Zinsen und gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Wohneigentum in Deutschland. Davon haben natürlich alle, die mit Immobilien zu tun haben, stark profitiert und an diesem Geschäft gut verdient. Dazu gehören in erster Linie Makler, Bauträger, Projektentwickler und natürlich die Banken, die Immobilienkredite vergeben. Die Käufer hingegen zahlen höhere Preise, sie haben die höheren Schulden und sie allein tragen das Risiko der steigenden Zinsen. Wenn die Nachfrage nach Eigenheimen weiter sinkt, wirkt sich dies auch auf die Hauspreise aus.

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Die niedrigen Zinsen haben außerdem zur Folge, dass sich die Kaufpreise und die Mieten immer weiter auseinanderentwickeln. Viele Mieter denken darüber nach, beim Wechsel der Wohnung doch lieber gleich zu kaufen, da die Mieten langsamer als die Kaufpreise steigen. Wer also die monatliche Mietzahlung und die Höhe einer möglichen Kreditrate miteinander vergleicht, sollte stattdessen lieber die Mieten und die Kaufpreise vergleichen.

Ein Haus kaufen, aber auf die Unterschiede achten

Viele, die mit dem Gedanken spielen, ein Haus zu kaufen, haben sehr klare Vorstellungen davon, in welcher Stadt dieses Haus stehen soll. In den großen Städten sind es ganz bestimmte Stadtteile, die „im Trend“ sind, weil die potenziellen Käufer diese Wohnviertel entweder kennen oder für besonders attraktiv halten. Entsprechend groß sind dann auch die Unterschiede bei den Kaufpreisen oder den Mieten.

Wer ein Traumhaus im Kopf hatte, sollte sich die Mühe machen und identische Häuser oder Wohnungen miteinander vergleichen. Unter den vielen Angeboten wird sich mit ziemlicher Sicherheit ein Haus mit der gleichen Wohnfläche, dem gleichen Niveau und Alter finden, was bezahlbar ist, weil es nicht in einem Trendviertel steht. Wird das Wunschhaus gefunden, dann ist es wichtig, den Kaufpreis mit der aktuell gezahlten Miete zu vergleichen.

Land und Stadt entwickeln sich unterschiedlich

Selbst wenn eine Immobilie preiswert gekauft wird, so ist das Ganze nichts mehr als eine Art Momentaufnahme. Um sich die Entscheidung mieten oder kaufen zu vereinfachen, hilft es, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Mittel- und langfristig wird sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt wieder ändern. Mit den stetig steigenden Mieten, vor allem in den Städten, wird außerdem die Bautätigkeit weiter zunehmen und in der Folge auch das Angebot steigen.

Ein Faktor, der dabei nicht übersehen werden darf, ist die Entwicklung der Bevölkerung. Immer weniger Menschen benötigen immer weniger Wohnraum, zudem wirkt sich das seit Jahren steigende Durchschnittsalter auf die Wohnungsnachfrage aus. Immer mehr ältere Menschen geben ihre oftmals viel zu großen Wohnungen auf und ziehen in kleinere Apartments, in Mehrgenerationenhäuser oder in Seniorenheime.

Einen Vermögensvergleich machen

Geht es um einen Vermögensvergleich auf lange Sicht, dann geraten Hauskäufer zunächst in Rückstand. Sie müssen ihr Eigenheim zunächst einmal finanzieren und brauchen daher neben einem Immobilienkredit noch das nötige Eigenkapital. Dazu kommen neben dem eigentlichen Kaufpreis noch Grunderwerbssteuer sowie Notarkosten, nicht zu vergessen die Courtage, die der Makler bekommt. Wer mietet, hat damit nichts zu tun und kann sein Geld für die Verschönerung der Wohnung nutzen.

Fazit zum Hauskauf

In den kommenden Jahren werden Mieter wie auch Hauskäufer einen großen Teil ihres Einkommens für das Thema Wohnen aufwenden müssen. Zwischen den Betriebs- und Heizungskosten sollte es kaum Unterschiede geben. Der Mieter zahlt weiter dafür, dass er die Wohnung nutzen darf, während der Käufer eines Hauses eine Monatsrate aus Zinsen und Tilgung an die Bank überweisen muss. Dazu kommen dann noch die Kosten für die Instandhaltung des Hauses. Der Mieter hat damit zwar nichts zu tun, aber der Hauskäufer kann nach 25 bis 30 Jahren sagen, das Haus gehört mir, während derjenige, der in einer Wohnung lebt, immer noch Miete an den Vermieter zahlt.

Bild: @ depositphotos.com / Feverpitch