Gefährliche Kampfhunde oder wie der Mensch Hunde gefährlich macht

Gefährliche Kampfhunde oder wie der Mensch Hunde gefährlich macht

Viele Menschen wechseln die Straßenseite, wenn ihnen ein sogenannter Kampfhund entgegenkommt, selbst dann, wenn der Hund an der Leine geht und einen Maulkorb trägt. Gefährliche Kampfhunde haben einen denkbar schlechten Ruf, immer wieder gibt es Schlagzeilen, dass solche Hunde Menschen angefallen, sie verletzen oder sogar töten. Aber wie gefährlich sind diese Hunde, die auch als Listenhunde bekannt sind, wirklich? Gibt es Hunde, die von Natur aus angriffslustig sind oder ist es der Mensch, der aus einem Hund einen Kampfhund macht?

Besondere Hunde mit einer langen Geschichte

Der Name Kampfhund stammt noch aus einer Zeit, als Hunde nur für die Unterhaltung von Menschen gezüchtet und abgerichtet wurden. Gefährliche Kampfhunde waren dazu bestimmt, in einer Art Arena entweder gegeneinander oder gegen Bullen zu kämpfen. Sie waren, je nach Betrachtungsweise, die Gladiatoren unter den Tieren. Eine bestimmte Rasse wird in den historischen Quellen jedoch nicht genannt. Aber es gab eine Züchtung von Hunden, die sich durch eine besondere Eignung zum Kampf ausgezeichnet haben. In der Frühzeit galten Mastiffs als die besten Kriegshunde. Zum einen wurden sie abgerichtet, um den Feind aufzuspüren, oder sie trugen Fackeln am Halsband, um für Verwirrung und Tod in den feindlichen Linien zu sorgen. In Rom etwa sind noch heute sogenannte Molosser-Hunde auf der Trajanssäule zu sehen.

Gute Wächter

Als die Ausrüstung der Soldaten immer besser wurde und sie im Kampf Rüstungen trugen, wurden gefährliche Kampfhunde bedeutungslos. Aus den angeblich so blutrünstigen Tieren, die gegen Wildschweine, Löwen, Bären oder Wölfe kämpften, wurden gute Wachhunde für große Anwesen. Auch um eine Herde Bullen von einer Weide zu anderen zu treiben, waren die Hunde eine große Hilfe. Trotzdem lebte der Hundekampf weiter, wenn auch nur im kleinen Kreis und in Verstecken, wie beispielsweise in Kellerräumen. Besonders gefährliche Kampfhunde waren Bulldoggen. Ihre spezielle Kampfweise, sich im Gegner zu verbeißen und ihn nicht mehr loszulassen, wurde für die Zuschauer schnell langweilig. Daher wurden Bulldoggen mit Terriern gekreuzt, es entstand der Bullterrier, der bis heute zu den Kampfhunden zählt. Hundekämpfe selbst wurden erst 1835 unter Strafe verboten.

Welche Hunde stehen auf der Liste?

Bis heute gibt es Kampfhunde, besonders im kriminellen Milieu. Die Hunde dienen vielfach als Schutz und als eine Art Statussymbol, beispielsweise bei Zuhältern. Hunde, die als gefährliche Kampfhunde gelten, stehen in den Bundesländern auf Listen.

Zu diesen Hunden gehören:

  • Der Bullmastiff
  • Der Pitbull Terrier
  • Der Staffordshire Bullterrier
  • Der Bullterrier
  • Der Cane Corso oder korsische Hund
  • Die Bordeaux Dogge
  • Der Dogo Argentino

Zu den Kampfhunden gehören auch Mischlinge, wenn zwei Rassen miteinander gekreuzt werden. Allerdings werden nicht in jedem Bundesland die gleichen Hunde als gefährliche Kampfhunde gelistet.

Wie gefährlich sind Kampfhunde?

In Deutschland gibt es eine sogenannte Beißstatistik und nach dieser Statistik sind Schäferhunde, Dackel und Mischlinge besonders beißfreundlich. In den Statistiken werden auch Kampfhunde geführt und es sind nicht immer nur diese Hunde, die eine besonders große Beißkraft haben. Auf die Liste schaffen es viele Hunde allein durch ihr optisches Erscheinungsbild. Dies wiederum führt schließlich dazu, dass diese Hunde häufig zu Opfern von Missbrauch durch ihre Halter werden. Nicht selten werden den Tieren die Ohren und Schwänze kupiert, um sie noch „gefährlicher“ aussehen zu lassen. Diese Art der Verstümmelung ist illegal und in Deutschland verboten. Die Tiere leiden unter dem vollständigen oder teilweisen Fehlen von Körperteilen ein Leben lang und sind nicht mehr in der Lage, sich mit anderen Hunden zu „unterhalten“.

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Eine verkannte Hunderasse

Geht es um gefährliche Kampfhunde, dann fällt auch immer wieder der Name Pitbull. Dieser Rasse wird unter anderem vorgeworfen, sehr aggressiv zu sein, was durch eine gezielte Zucht noch verstärkt wird. Die Hunde werden aus kriminellen oder fragwürdigen Gründen gehalten und gezüchtet, zu den Hauptgründen gehören aber immer noch die verbotenen Hundekämpfe. Diese Hunde einfach pauschal zu verurteilen, ist definitiv falsch. Jeder Hund kann durch Missbrauch oder durch falsche Haltung durch den Menschen zu einem Kampfhund werden, so etwas ist nicht von einer bestimmten Rasse abhängig. Demzufolge fordern verschiedene Tierschutzverbände so etwas wie einen Hundeführerschein, und zwar für fast alle Rassen.

Wie sinnvoll sind die Hundelisten?

Das Verhalten jedes Hundes hängt, ähnlich wie beim Menschen, von den positiven und negativen Erfahrungen ab, die er im Laufe seines Lebens gemacht hat. Einen weiteren Einfluss hat die genetische Disposition. Sogenannte gefährliche Kampfhunde, aber auch Hunde, die für den Herdenschutz ausgebildet wurden, haben andere Aufgaben als ein Zwergpudel oder ein Pinscher. Einzuschätzen, ob ein Hund aggressiv ist und warum er so ist, ob er sich vielleicht sozialisieren lässt oder doch nicht, ist die Aufgabe von gut ausgebildeten und zertifizierten Hundetrainern. Aus diesem Blickwinkel betrachtet sollte jeder, der einen Hund halten will, das Tier einem Wesenstest zu unterziehen. Hundeschulen bieten diese Tests an, die anzeigen, wie ein Hund „tickt“.

Ein gutes Leben

Jeder Hund, selbst vermeintlich gefährliche Kampfhunde, haben ein gutes Leben verdient. Deshalb steht jeder Hundehalter in der Pflicht, seinen Hund verantwortungsvoll, vor allem aber liebevoll zu behandeln. Nur so kann auf Dauer gewährleistet werden, dass der Hund nicht zu einer Gefahr für andere Hunde oder für Menschen wird. Dies gilt aber nicht nur für Kampfhunde, sondern auch für die vermeintlich harmlosen Rassen und für Mischlinge. Ein Schutz für Hunde jeder Rasse sind Gesetze, aber vor allem das Verbot von Züchtungen. Vielfach kommen Kampfhunde aus sogenannten „Zuchtanlagen“ aus Osteuropa. Diesen „Züchtern“ sind die Bedürfnisse der Tiere vollkommen gleichgültig, es geht ausschließlich um den Preis und einen hohen Profit. Die Tiere selbst leben zum Teil unter schrecklichen Lebens- und Haltungsbedingungen.

Fazit

Allein in den Tierheimen in Deutschland leben mehr als 350.000 Hunde, die darauf warten, ein liebevolles Zuhause zu finden. Vielfach werden die Hündinnen als Zuchtmaschinen missbraucht, die Welpen werden viel zu früh von den Müttern getrennt und leiden auf den oft langen Transportwegen. Solange die Tierheime noch mit solchen, oftmals kranken Tieren überfüllt sind, sollten keine neuen Hunde mehr gezüchtet werden. Die Politik ist hier zum Wohl der Tiere in der Verantwortung. Alle, die einen Hund aus dem Tierheim zu sich nehmen wollen, sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie über Jahre die Verantwortung für den Hund tragen müssen. Dazu gehören auch die Kosten für das Futter und für den Tierarzt, im Gegenzug bekommt man jedoch den perfekten Mitbewohner auf vier Pfoten.

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