Igel im Garten – das sollten Gartenbesitzer wissen

Igel im Garten – das sollten Gartenbesitzer wissen

Steht der Herbst in den Startlöchern, dann suchen Igel nach einem geeigneten Quartier für den kommenden Winter. Wenn sie sich in einem bestimmten Garten besonders wohlfühlen, werden sie dort wahrscheinlich auch ihren Winterschlaf halten. Falls die niedlichen Tiere dabei jedoch gestört werden, kann dies zu schweren Schäden führen. Wie sollen sich Gartenbesitzer verhalten, wenn sie einen Igel in ihrem Garten finden? Kann man den Igeln effektiv dabei helfen, gut durch den Winter zu kommen, und was ist dabei zu beachten?

Ein gern gesehener Besucher

Immer wenn ein Igel durch den Garten streift, ist es ein Zeichen dafür, dass der Garten gesund ist. Wie alle anderen tierischen Besucher, weist der Igel darauf hin, dass es in diesem Garten schmackhaftes Futter für ihn gibt. Auf seiner Speisekarte stehen neben Schnecken und Insekten, auch Fallobst wie Äpfel und Birnen. Der Herbst ist für die stacheligen Gesellen eine besonders wichtige Zeit, denn sie müssen tüchtig essen und ein passendes Zuhause für den Winter finden, etwa einen Laubhaufen oder eine geschützte Ecke im Garten.

Je nach Wetterlage gehen die Igel manchmal schon Anfang Oktober in ihr Winterquartier. Zuerst suchen die männlichen Tiere nach einem Platz für den Winterschlaf, der fünf bis sechs Monate dauern kann. Die Weibchen folgen erst dann, wenn sie sich ein ausreichendes Fettpolster nach der Aufzucht der Jungtiere zugelegt haben. Die jungen Igel sind die Letzten in der Familie, die anschließend ins neue Zuhause für den Winterschlaf einziehen. Während die Igel die kalte Jahreszeit verschlafen, senken sie neben der Körpertemperatur auch ihre Atemfrequenz und ihren Herzschlag. Die inneren Organe werden ebenfalls heruntergefahren.

Wie können Gartenbesitzer dem Igel helfen?

Wenn Gartenbesitzer dem Igel helfen wollen, ist die wichtigste Grundlage immer ein naturnaher und igelfreundlicher Garten. Je mehr Möglichkeiten für einen Unterschlupf die Tiere finden, umso besser. Hier kommen beispielsweise die Ufer eines Teichs, schützende Mauern, eine grüne Hecke, Laub- und Komposthaufen, aber auch Obstbäume infrage. Sie bilden den natürlichen Lebensraum für einen Igel. Ein Garten mit einem penibel gepflegten englischen Rasen, mit exotischen Ziergehölzen und Zäunen mit zu kleinen Maschen sind nichts für den Igel, hier wird er kein geeignetes Winterquartier finden. Das Gleiche gilt für Gärten, in denen mineralischer oder chemischer Dünger, sowie Schädlingsbekämpfungsmitteln verwendet werden.

Der Igel bevorzugt alle Materialien, die natürlichen Ursprungs sind, beispielsweise Reisig, Totholz oder Laub. Der perfekte Aufenthaltsort für den Winter, der sich zudem zum Nisten eignet, besteht aus einem Reisighaufen, der zusätzlich mit einer Basis aus Felssteinen versehen ist.

Ist ein Igelhäuschen eine gute Idee?

Der hauseigene Komposthaufen bietet einem Igel viele Schlupfwinkel für den Winterschlaf und den Nestbau. Die Tiere freuen sich aber auch über Baumstümpfe und hohle Bäume sowie leer stehende Hasenbauten. Wer dem Igel in seinem Garten einen Gefallen tun möchte, kann noch ein sogenanntes Igelhäuschen aufstellen. Diese besonderen Häuschen werden entweder ganz aus Holz oder aus Holzbeton gefertigt und es gibt sie in Form einer Burg oder mit einer kleinen Kuppel. Das Igelhäuschen wird mit Laub gefüllt und bietet ein perfektes Rückzugsquartier für den alljährlichen Winterschlaf der Igel. Wer keinen Gartenteich hat, sollte eine flache Schale mit Wasser vor dem Häuschen platzieren.

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Alle, die handwerklich geschickt sind, können ein solches Igelhäuschen auch selbst bauen. Die Anleitungen für verschiedene Modelle gibt es im Internet.

Welche Gefahren lauern im Garten?

Zwar stehen Igel bei einigen Wildtieren auf der Speisekarte, aber die deutlich größere Gefahrenquelle ist immer noch der Mensch.

Gartenbesitzer sollten daher einige grundlegende Dinge beachten:

  • Elektro- oder Maschendrahtzäune in der Nähe des Bodens können für die stacheligen Tiere zu einer tödlichen Gefahr werden. Das Gleiche gilt für Vogelnetze, die aus Obstbäumen auf den Boden gefallen sind, sowie Folien und Schnüre. In ihnen können sich die Igel schnell verfangen.
  • Wer einen Hund hat, sollte ihn im Blick behalten. Viele Hunde jagen Igel nicht nur aktiv, sie stöbern sie auch in ihren Winterquartieren auf.
  • Müllsäcke und leere Dosen sollten nie achtlos im Garten liegengelassen werden. Darin können sich die Igel nämlich schnell verfangen und werden dann im schlimmsten Fall von der Müllabfuhr abtransportiert.
  • In fast jedem Garten lauert für Igel die Gefahr, dass sie abstürzen können. Dies kann auf einer Treppe zum Keller der Fall sein, ebenso wie in Lichtschächten und Gartenteichen. Eine zusätzliche Stufe oder ein Brett, was als Rampe dient, kann an Gefahrenstellen ein Hilfsmittel sein, was Igelleben rettet.
  • Vorsicht ist außerdem beim Gebrauch von Gartengeräten geboten. Durch das Mähen des Rasens wird nicht nur der Lebensraum, sondern wenn es schlimm kommt, auch der Igel selbst getötet oder verletzt. Wer einen Laubhaufen mit der Mistgabel umsetzen will oder einen Laubsauger nutzt, ist gut beraten, damit immer sehr vorsichtig umzugehen.

Soll man einem Igel helfen?

Im Herbst kann es passieren, dass am Straßenrand oder im Garten ein Igel gefunden wird. Für viele stellt sich dann die Frage: Ist es ratsam, dem Tier zu helfen oder der Natur einfach ihren Lauf zu lassen? Grundsätzlich gilt: Handelt es sich um junge oder verletzte Tiere, die bei Schnee und Eis noch unterwegs sind, dann sollte geholfen werden. Igel stehen in Deutschland zwar unter Artenschutz, jedoch müssen die Tiere unverzüglich wieder in die Freiheit entlassen werden, wenn sie kräftig und gesund sind. Wer den Igel nicht in eine Auffangstation geben will und sich selbst um ihn kümmern möchte, muss einige Dinge beachten.

In der freien Wildbahn ernähren sich Igel von Insekten, im Haus werden sie mit Hunde- oder Katzenfutter, mit Eiern, Hackfleisch, gekochtem Geflügelfleisch, oder mit Weizenkleie und Haferflocken gefüttert. Im Zoofachhandel gibt es zudem spezielles Igelfutter zu kaufen.

Fazit

Alle Igel, die unterernährt, krank, verletzt oder verwaist sind, sollte man mit nach Hause nehmen. Das Gleiche gilt für Igel, die bei Dauerfrost noch im Freien unterwegs sind, denn dort haben sie eine nur geringe Überlebenschance. Ein Laubhaufen im Garten oder eben ein Igelhäuschen stellen ein ideales Quartier für die Igel dar. Wichtig ist es, dass die Tiere während ihrer Winterruhe nicht gestört werden. Wer möchte, kann dem Igel im Garten auch etwas zu essen oder zu trinken anbieten, bevor er sich zum Schlafen zurückzieht. Was Igel aber nicht trinken sollten, ist Milch, da sie von Milch Durchfall bekommen. Eine Schale mit frischem Wasser ist hier die bessere Wahl.

Bild: @ depositphotos.com / 6bears