Pilze sammeln – ein schmackhaftes Hobby
Immer wenn der Sommer nicht allzu heiß, dafür aber feucht war, stehen die Pilzfreunde und die Feinschmecker schon in den Startlöchern, denn im Herbst wird die Pilzsaison eröffnet. Wer sich mit Pilzen auskennt, wird im kommenden Herbst sehr wahrscheinlich eine reiche Ernte mit nach Hause bringen. Pilze werden nicht umsonst das Fleisch des Waldes genannt, denn sie sind sehr nahrhaft und enthalten viele gesunde Inhaltsstoffe.
Pilze haben aber auch eine dunkle Seite und der Spruch: „Man kann alle Pilze essen, manche aber nur einmal“, wird jedes Jahr wieder zur traurigen Wahrheit. Viele Pilze sind giftig und können, wenn die Vergiftung nicht schnell genug erkannt und behandelt wird, sogar tödlich sein. Wer sich mit Pilzen nicht so gut auskennt, sollte daher nach dem Sammeln eine der vielen Pilzberatungsstellen aufsuchen.
Informationen sind sehr wichtig
In einer guten Pilzsaison finden Sammler in den Wäldern und auf den Wiesen zahlreiche heimische Pilzsorten. Besonders beliebt sind die aromatischen Pfifferlinge, die köstlichen Champignons und der leckere Steinpilz. Sie veredeln jedes Gericht und schmecken am besten, wenn sie frisch gepflückt werden. Das Sammeln von Pilzen ist jedoch nur für den privaten Gebrauch und nicht zu gewerblichen Zwecken erlaubt. Es gibt zwar in Deutschland keine Grenze, was das Gewicht der gesammelten Pilze geht, trotzdem sollte die Menge nicht zu hoch sein. Einige Pilzarten stehen unter strengem Naturschutz und dürfen daher nur in sehr kleinen Mengen oder überhaupt nicht gesammelt werden.
Viele Pilze haben einen Doppelgänger, der nicht selten giftig ist. Diese Pilze sehen auf den ersten Blick vollkommen gleich aus, aber auf den zweiten Blick offenbaren sich winzige Details, die den harmlosen Speisepilz von seinem giftigen Zwilling unterscheiden. Daher ist es sehr wichtig, sich vor dem Sammeln über die Pilze und ihr genaues Aussehen kundig zu machen.
Diese Tipps helfen dabei, die besten Pilze zu finden
Pilze wachsen meist in der Nähe von bestimmten Bäumen. Der Baum und die Pilze haben eine Art Partnerschaft, eine Symbiose, von der beide Seiten profitieren können, der Pilz ist vom Baum und der Baum vom Pilz abhängig. Nehmen die Bäume alle wichtigen Nährstoffe, die sie brauchen, selbst auf dem Boden auf, dann wachsen an diesen Baum weniger Pilze. Alle, die Pilze sammeln, sollten sich daher genau über die Beschaffenheit des Bodens und über den jeweiligen Symbiose-Partner informieren. Bei Pilzen sind Fichten und Kiefern besonders beliebt, wer die Bäume erkennt oder weiß, wo viele davon stehen, wird mit Sicherheit fündig.
Die Pilze richtig aus der Erde drehen
Pilze sind sehr empfindlich und müssen deshalb sehr vorsichtig behandelt werden. Viele Pilzsammler nehmen ein Messer mit in den Wald und schneiden die Pilze kurz über der Erde ab, manche Pilze sollten jedoch besser aus der Erde gedreht werden. So etwas ist wichtig, da viele der sogenannten Bestimmungsmerkmale in der Knolle der Pilze liegen, die sich normalerweise unter der Erde befindet. Pilze, die keine Knolle besitzen, lassen sich einfacher abschneiden.
Wurde der Pilz aus der Erde gedreht oder abgeschnitten, dann muss er gesäubert werden. Mit einer speziellen Pilzbürste werden neben dem gröbsten Schmutz auch Schnecken und Würmer sanft beseitigt. Die Insekten lieben Pilze und daher ist es nicht verwunderlich, wenn einige Exemplare bereits angefressen sind. Diese Stellen sollten mit dem Messer großflächig entfernt werden. Zu Hause werden die Pilze dann noch einmal mit einem weichen Tuch gereinigt, aber nicht gewaschen. Pilze mögen kein Wasser, damit saugen sie sich voll und verlieren dann ihr Aroma.
Nur auf wenige Arten konzentrieren
Transportiert werden sollten die Pilze in einem Weidenkorb, der mit einem Tuch aus Baumwolle oder mit weichen Küchentüchern gepolstert ist. So bekommen die Pilze keine unschönen Druckstellen und können nicht faulen. Dies ist immer der Fall, wenn sie in Plastiktüten transportiert werden. Wichtig ist zudem, dass jeder Pilz ausreichend Luft bekommt. Wer noch keine allzu großen Erfahrungen beim Sammeln von Pilzen hat, sollte sich auf nur wenige Arten konzentrieren. So wird vermieden, dass giftige und harmlose Pilze miteinander verwechselt werden.
Die ersten selbst gesammelten Pilze sollten Steinpilze, Pfifferlinge und Champignons sein. Sie wachsen nach einem feuchten Sommer üppig und lassen sich relativ einfach erkennen. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte einen Pilzratgeber mit in den Wald nehmen und sich anhand von Fotos und detaillierten Beschreibungen informieren.
Keine unbekannten Pilze mit nach Hause nehmen
Schon Kleinigkeiten können beim Sammeln von Pilzen fatale Folgen haben. So ist es keine gute Idee, junge Pilze zu sammeln, die noch nicht vollständig ausgereift sind. Dies ist zum einen gesünder für die Pilze und zum anderen auch gesünder für den Sammler. Bei jungen Pilzen ist es oftmals schwer, die Art zu bestimmen, womit die Gefahr der Verwechslung steigt. Niemals unbekannte Pilze mit nach Hause nehmen, selbst wenn sie noch so gut aussehen. Landet nur ein giftiger Pilz im Korb, dann kann die Berührung mit den anderen, harmlosen Pilzen zu einer schweren Vergiftung führen.
Wer unter einem Baum eine ganze Pilzkolonie findet, die alle essbar sind, sollte sie nie komplett ernten. Es ist für die Natur besser und zudem nachhaltiger, wenn einige Pilze stehen bleiben, denn so können an dieser Stelle neue Pilze wachsen. Alte Pilze, die von Maden zerfressen sind, dürfen nicht zerstört werden, denn diese Pilze sorgen für die Vermehrung der Sorte.
Pilze, die gut schmecken
Der Steinpilz ist der mit Abstand beliebteste Pilz bei den Sammlern in Deutschland. Er wächst von Juli bis November, hauptsächlich in Nadel- und Mischwäldern. Seinen Namen verdankt der Pilz mit dem bis zu 30 Zentimeter breiten Hut seinem festen Fleisch. Er wird oft mit dem Maronenröhrling verwechselt, was aber nicht weiter schlimm ist, denn dieser Pilz schmeckt ebenfalls sehr gut. Vom Spätsommer bis zum Spätherbst ist der Waldchampignon zu finden. Hier ist es wichtig, sich ganz sicher zu sein, denn der Waldchampignon ähnelt dem Knollenblätterpilz, der extrem giftig ist.
Der Pfifferling kann zwischen Juni und Oktober gesammelt werden, er lässt sich durch seine Trichterform sehr gut erkennen. Buchen, Fichten und Kiefern sind die bevorzugen Plätze des schmackhaften Speisepilzes. Die krause Glucke sieht einem Schwamm sehr ähnlich und wächst von Juli bis November. Nur im April und im Mai ist die Speise-Morchel zu finden, die was ihr Aussehen angeht, stark an eine Bienenwabe erinnert.
Bild: @ depositphotos.com / vadimverenitsyn