So gelingt es, Hühner im Garten artgerecht zu halten
Obstbäume und Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Gewürze und Kräuter – viele, die einen Garten haben, beschränken sich nicht mehr nur auf schön blühende Pflanzen und Blumen. Immer mehr Gartenbesitzer werden zu Selbstversorgern und wünschen sich auch das Frühstücksei aus eigener Herstellung. Wenn der Platz und die Anforderung stimmen, steht der Haltung von Hühnern nichts mehr im Wege. Trotzdem gibt es einiges, was die zukünftigen Hühnerhalter beachten müssen, damit das Federvieh sich wirklich wohlfühlt.
Hühner im Garten halten – das sind die Vorteile
Geschätzt gibt es in Deutschland 300.000 Haushalte, in denen Hühner gehalten werden, und die Tendenz steigt weiter. Die Hühner machen den Garten nicht nur lebendiger, die eigene Hühnerhaltung setzt auch ein Zeichen gegen die umstrittene Massentierhaltung, zudem können auch die Kinder lernen, wie sie mit Tieren verantwortungsvoll und respektvoll umgehen. Natürlich macht es auch viel Spaß, den Hühnern im Garten zuzusehen. Ideal sind vier Hennen und ein Hahn, denn diese Größe der Gruppe kommt den sozialen Bedürfnissen der Tiere entgegen. Zudem reicht die Gruppengröße aus, um eine Familie jeden Tag mit frischen Eiern zu versorgen.
Was brauchen Hühner, um sich wohlzufühlen?
Hühner sind nicht nur auf einem Bauernhof zu Hause, sie fühlen sich in einem Garten genauso wohl. Das Platzangebot sollte 25 Quadratmeter jedoch nicht unterschreiten, eine große Terrasse würde also schon ausreichen, um Hühner zu halten. Ein Garten ist jedoch die bessere Wahl, denn es muss Sand vorhanden sein, in dem die Hühner scharren können. Im Garten hat dies einen tollen Nebeneffekt, da der Rasen so von Ungeziefer wie beispielsweise Schneckeneiern befreit wird. Allerdings leidet der Rasen auch unter dem ständigen Scharren der Hühner. Wer die Grasnarbe im Garten schonen möchte, sollte daher für die Hühner einen Auslauf mit einem mobilen Zaun angelegen, der nach Bedarf umgesteckt werden kann.
Der Hühnerstall – ein sicheres Zuhause
Die wohl wichtigste Voraussetzung für die Haltung von Hühnern im eigenen Garten ist der richtige Hühnerstall. Der Stall bietet den Tieren ein sicheres Zuhause und einen Platz zum Schlafen. Hühnerställe sollten nie ebenerdig sein, die Tiere müssen über eine „Hühnerleiter“ in ihren Stall gelangen können. Sehr wichtig ist es, Hennen und Hahn vor denjenigen zu schützen, die sie gerne fressen wollen, wie Fuchs, Marder oder Waschbär. Damit ein solches Hühnerhaus nicht die Nachbarn stört, ist es besser, vorher ein Gespräch zu führen. Eher skeptische Nachbarn lassen sich mit der Aussicht auf stets frische Eier bestimmt milde stimmen.
Wer einen Hund hat, ist gut beraten, im Vorfeld zu prüfen, wie der Hund auf die Hühner reagiert, denn einige Hunderassen mögen keine Hühner. Ist dies der Fall, dann ist es besser, von einer Hühnerhaltung abzusehen.
Die richtige Rasse kaufen
Ist die Entscheidung für Hennen und Hahn gefallen, dann sollen sich die zukünftigen Hühnerhalter an einen Züchter für Rassegeflügel wenden. Bei einem Züchter können die Hühnerfreunde sicher sein, dass die Tiere gesund sind, zudem können sie unter den verschiedenen Rassen wählen. Eine weitere gute Adresse sind die sogenannten Arche-Höfe, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, vom Aussterben bedrohte Nutztierrassen aktiv zu erhalten. Wer eine besondere Rasse sucht, wird auf einem der mittlerweile 80 Arche-Höfe in Deutschland mit Sicherheit fündig. Für die private Hühnerhaltung sind die Rassen ideal, die schnell zahm werden und zugleich ruhig sind.
Zu diesen Rassen gehören: das Deutsche Zwerghuhn, das Mechelner Huhn, das Deutsche Lachshuhn oder das Brahma-Huhn.
Welche Rassen eignen sich für den privaten Garten?
In der Massentierhaltung werden nur die Hühner gezüchtet, die entweder sehr schnell Fleisch zulegen oder sogenannte „Turbohühner“, die in der Lage sind, sehr große Mengen von Eiern zu produzieren. In früheren Zeiten war es üblich, den Hennen auf dem Hühnerhof das Eierlegen zu überlassen, die Hähne hingegen landeten in der Pfanne. Einige dieser Rassen der Zweinutzungshühner gibt es noch. Für private Hühnerhalter ist es sinnvoll, diese Rassen zu kaufen, um sie auf diese Weise vor dem Aussterben zu bewahren. Wer reine Legehühner bevorzugt, sollte sich für Westfälische Totleger entscheiden. Ramelsloher sind Winterleger und Dorking ist eine Rasse mit schmackhaftem Fleisch.
Lohnt es sich, einen Hahn zu kaufen?
Gartenbesitzer, die Hühner halten wollen, stehen vor der großen Frage: nur Hennen oder dazu noch ein Hahn? Vielfach fällt die Entscheidung gegen den Hahn, denn der kräht laut und zuverlässig in den frühen Morgenstunden, oft zum Missfallen der Nachbarn. Trotzdem kann es sinnvoll sein, wenn die Hennen eine Art von männlichem Chef bekommen. Der berühmte Hahn im Korb sorgt für Ordnung auf dem Hühnerhof, er schlichtet Streitigkeiten zwischen den Hennen, warnt vor gefährlichen Raubvögeln, die am Himmel kreisen und sorgt natürlich für Nachwuchs.
Um Eier zu erhalten, ist zwar keinen Hahn nötig, wird jedoch ein tolerantes Umfeld gewünscht, dann ist es eine Überlegung, einen Hahn auf dem privaten Hühnerhof zu haben.
Welches Futter bevorzugen die Hühner?
Hühner gehören zu den Tieren, die alles fressen, was aber nicht heißt, dass sie alles fressen sollen. Das Futter sollte ausgewogen sein und aus Legemehl, Körnern und Muschelgrit bestehen. Zusammen bieten diese Inhaltsstoffe eine ausgewogene Ernährung. Wer möchte, kann noch Abfälle aus der Küche zufüttern, wie etwa Gemüsereste, aber die Reste müssen sehr klein geschnitten oder geraspelt werden. Hühner mögen sehr gerne Obst, wie Weintrauben, Birnen, Äpfel und Beeren, als Delikatessen gelten zudem noch Zwiebeln, Tomaten, Salat und Kürbis. Wird altes Brot verfüttert, dann sollte es vorher in Wasser eingeweicht werden.
Sind Nudeln, Reis oder gekochte Kartoffeln vom Mittagessen übrig geblieben, dann ist dies ein wahres Festessen für die Hühner. Am liebsten essen Hühner und Hahn aber frisches Grünfutter wie Löwenzahn oder lebendes Futter wie Mehl- oder Regenwürmer. Außerdem brauchen die Tiere stets frisches und vor allem sauberes Trinkwasser. Alles, was gewürzt oder stark gesalzen ist, sollten Hühner nicht fressen, das Gleiche gilt für verschimmelte Lebensmittel, wie Fleisch, Fisch, Eier und deren Schalen.
Was sagt der Gesetzgeber?
Hühner gehören zu den Kleintieren, ebenso wie Meerschweinchen, Hasen und Kaninchen. Vonseiten des Gesetzgebers ist die Haltung von Hühnern deshalb grundsätzlich erlaubt. Allerdings muss der Besitzer der Hühner die Haltung beim Veterinäramt anmelden. Kommt es zum Ausbruch einer Seuche wie der Geflügelpest, dann müssen die Hühner entsprechend verwahrt werden. Pflicht sind zudem alle wichtigen Impfungen gegen hoch ansteckende Krankheiten. Für den Hahn gilt: Zwischen 19:00 Uhr und 8:00 Uhr sollte er nicht krähen.
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