Warum der Finanzmarkt keine Geldanlagen nur für Frauen braucht

Warum der Finanzmarkt keine Geldanlagen nur für Frauen braucht

Die Politik wird einfach nicht müde, die Frauen immer wieder daraufhin zu weisen, dass sie sich um ihre Finanzen kümmern sollen. Die Frauenmagazine machen ebenfalls mit und sprechen sogar von „Rosa Finanzen“, als wäre der internationale Geldmarkt ein Teil der Barbie-Welt. Die sozialen Medien sind auch auf diesen Zug aufgesprungen, hier ist von „Female Finance“ die Rede, also von Finanzanlagen, die nur für Frauen gedacht sind.

Ist es wirklich so wichtig, dass die Damenwelt ihre eigenen Finanzprodukte bekommt? Nein, sagen Experten, aber Frauen sollten, wenn es um Geld geht, ihre Strategien und ihre Herangehensweise ändern, um erfolgreich zu sein.

Frauen haben es schwerer

Noch immer gibt es die leidigen Probleme um die sogenannten „Gender-Pay-Gaps“. Dabei handelt es um die Tatsache, dass Frauen in vergleichbaren Positionen immer noch weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Sie sind auch häufiger in sozialen Berufen zu finden und sie arbeiten deutlich mehr in Teilzeit, als es bei Männern der Fall ist. Dies sind viele gute Gründe für Frauen, sich endlich um die eigenen Finanzen zu kümmern. Bei diesem Thema geht es um weitaus mehr, als um die sehr wichtige Frage nach der finanziellen Versorgung im Alter.

Sich mit Finanzen zu beschäftigen, hat immer auch etwas mit Eigenverantwortung zu tun. Frauen, die sich ums Geld kümmern, sind selbstbewusster und mit ihrem Partner auf Augenhöhe. In einer Partnerschaft ist es natürlich normal, sich die Aufgaben zu teilen. Trotzdem gibt es immer noch sehr viele Partnerschaften, in denen die Frau kocht und die Finanzen dem Mann allein überlässt. Studien zeigen, dass viele Frauen nur an einer unglücklichen Beziehung festhalten, und zwar nur aus finanziellen Gründen.

Interessieren sich Frauen nicht für Geld?

Was hält Frauen eigentlich davon ab, sich mit ihren eigenen Finanzen zu beschäftigen? Viele Männer werden auf diese Frage entweder antworten: Weil sie keine Ahnung davon haben, oder weil es sie einfach nicht interessiert. Stimmt so etwas überhaupt, haben Frauen gar kein Interesse an Finanzen? Ist „Female Finance“ vielleicht doch eine gute Lösung, um die Damen und das Geld miteinander bekannt zu machen? Der Begriff „Finanzen und Frauen“ hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Frauen sind eine neue Zielgruppe, die von der Finanzbranche entdeckt wurde. Seitdem gibt es immer mehr gezielte Angebote, viele neue Werbespots und frauenspezifische Themen, die sich mit dem Geld befassen.

In den sozialen Medien können Frauen alles Mögliche finden, was sie wissen müssen, wenn sie sich selbst um ihr Geld kümmern wollen. „Female Finance“ ist neuerdings sogar ein Lieblingsthema vieler Podcasts und auch die Zeitungen berichten vermehrt darüber. Was hat es mit „Female Finance“ eigentlich genau auf sich und sind „rosa Finanzen“ tatsächlich die richtige Lösung?

Von Frauen für Frauen

„Female Finance“ ist zu einem Sammelbegriff geworden, unter dem sich Frauen finden, die anderen Frauen Tipps für die Karriere geben. Darunter finden sich auch Frauen, die ein Start-up-Unternehmen gründen wollen und die Frauen, die in diese jungen Unternehmen investieren. Ein Schwerpunkt ist das „Finanzwissen und die Kapitalanlage von Frauen für Frauen“. Das Angebot ist breit gefächert und umfasst sowohl Workshops als auch Seminare, bei denen Frauen unter sich sind und über Finanzthemen sprechen.

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Dort können sie auch ihre Fragen stellen, ohne Angst zu haben, dass sie ausgelacht werden. Inzwischen gibt es sogar Intensivkurse, die mehrere Wochen dauern und viele neue Beratungsangebote, die sich von Frauen explizit an Frauen wenden. Müssen Frauen denn zwingend von Frauen beraten werden? Natürlich nicht, es geht schließlich nicht darum, dass Frauen nur Anlagetipps und eine Beratung von einer Frau möchten. Sie akzeptieren auch männliche Berater, aber nur, wenn sie auf Augenhöhe sind.

Ein großes Angebot schaffen

Um Frauen auch in finanziellen Belangen den Rücken zu stärken, ist es wichtig, dass sie sich einen guten Überblick verschaffen, welche Finanzprodukte für sie infrage kommen und was nichts für sie ist. „Female Finance“ möchte dieses Angebot schaffen, was Frauen nutzen können, wenn sie es wollen. Viele Frauen möchten sich lieber mit einer Fachfrau unterhalten, bevor sie ihr Geld anlegen. Da Frauen aber nicht selten in Konkurrenz zu Männern stehen, fällt es ihnen deutlich leichter, sich mit einer Frau zu unterhalten. In diesen Gesprächen können sie ohne Scheu Fragen stellen und müssen sich ihrer Unwissenheit nicht schämen.

Dazu kommt, dass Männer nicht zwingend mehr über Finanzen und Anlagemöglichkeiten wissen als Frauen, aber zwischen den Geschlechtern gibt es grundlegende Unterschiede bei der Herangehensweise.

Was Frauen schätzen

Viele Frauen haben beim Thema Finanzen ein großes Bedürfnis, informiert zu werden. Sie möchten die oftmals komplizierten Zusammenhänge besser verstehen und haben den Wunsch, was Ausgangssituation, Ziele und Herausforderungen angeht, im Mittelpunkt einer fundierten Beratung zu stehen. Frauen interessieren sich in erster Linie für die Planung ihrer Finanzen, erst dann folgen die konkreten Angebote zu den einzelnen Produkten. So etwas wird vielfach falsch verstanden. Wenn es nach den Ergebnissen vieler Studien geht, interessieren sich Frauen nicht für Finanzprodukte, weil sie ja auch weniger Wertpapierdepots haben.

Frauen schätzen die sinnvolle Herangehensweise an ein bestimmtes Finanzprodukt, was auf lange Sicht gesehen, ihre Kapitalanlage deutlich erfolgreicher macht. Leider gibt es ein gravierendes Problem: Für die Wünsche der Frauen gibt es zu wenige Angebote.

Eine aktuelle Untersuchung

Laut einer neuen aktuellen Untersuchung investieren Frauen mit einer deutlich geringeren Aktienquote als Männer, dafür streuen sie ihre Aktien breiter. Dieser Aspekt lässt sich auf die geringere Bereitschaft zum Risiko bei Frauen begründen. Die Mehrzahl der Frauen, die sich selbst um ihre finanziellen Angelegenheiten kümmern, legt großen Wert auf eine sowohl langfristig angelegte wie auch ausgewogene Anlagestrategie. Frauen sind disziplinierter und sie achten sehr darauf, dass ihre Geldanlage selbst in schwierigen Marktphasen durchhält. Die Konsequenz dieses umsichtigen Verhaltens ist, dass Frauen durchschnittlich die höheren Renditen erzielen, als es bei Männern der Fall ist.

Die Finanzwelt braucht „Female Finance“, denn der Weg ist noch sehr lang und es gilt, immer mehr Frauen zu begeistern, ihre Finanzen selbst in die Hand zu nehmen. Die vielen speziellen Angebote sind da ein sehr guter Baustein, denn so werden Berührungsängste abgebaut und die Beratungen an die Bedürfnisse der Frauen angepasst. So erhalten finanzinteressierte Frauen alle wichtigen Informationen, mehr Zeit und Raum für wichtige Fragen und eine immer umfassende Betrachtung aus allen Blickwinkeln.

Bild: @ depositphotos.com / BiancoBlue