Warum Schlafstörungen gefährlich werden können

Warum Schlafstörungen gefährlich werden können

Sechs bis acht Stunden Schlaf pro Nacht braucht der gesunde Mensch, um am nächsten Tag wieder fit zu sein. Viele Menschen erreichen diese Stundenzahl aber nicht, da sie unter Schlafstörungen leiden. Sie haben einen veränderten Schlafrhythmus und das kann sehr gefährlich werden. Einschlafhilfen aus der Apotheke erzielen Millionenumsätze, aber sie verschaffen denjenigen, die nicht richtig schlafen können, nur eine kurzfristige Hilfe. Nicht selten hat diese Hilfe jedoch gravierende Nebenwirkungen, wie beispielsweise eine Abhängigkeit.

Dabei ist es gar nicht so schwer, gut zu schlafen, denn den Schlüssel dazu trägt jeder Mensch bei seiner Geburt bereits in sich. Wichtig ist, dass das Unterbewusstsein zur Ruhe kommt, mit den diversen Schlafmitteln lässt sich so etwas leider nicht erreichen.

Wie äußern sich Schlafstörungen?

Jeder kennt wahrscheinlich die Situation: Sobald es ins Bett geht und der Körper anfängt, herunterzufahren, beginnt fatalerweise das Gehirn zu arbeiten. Es denkt über alle möglichen Belanglosigkeiten nach, die den Körper aber daran hindern, endlich in den Schlaf zu finden. In der Folge bleiben die Betroffenen Stunde um Stunde wach und denken nach, Schlaf ist kein Thema mehr. Wohl jeder kennt solche unruhigen Nächte und das stundenlange Herumwälzen von einer auf die andere Seite. Am nächsten Morgen fühlt sich der Schlaflose wie „gerädert“, ist völlig erschöpft statt ausgeruht, unausgeschlafen und übermüdet.

Besteht eine dauerhafte Schlafstörung, dann nennt die Medizin es Insomnie. Diese Störung kann sehr schnell chronisch werden und nicht selten können die Betroffenen über einen Zeitraum von mehreren Nächten in der Woche nicht mehr ein- oder richtig durchschlafen. Gefährlich für die Gesundheit ist es, wenn dieser Zeitraum mehr als zwei Monate andauert.

Welche Ursachen sind möglich?

Besonders häufig sind Frauen und ältere Menschen von Schlafstörungen betroffen. Mit zunehmendem Alter wird der Schlaf immer leichter, was zudem die Anfälligkeit für krankhafte Schlafstörungen erhöht. Bei Frauen sind es in der Hauptsache die Wechseljahre, die den Schlaf massiv stören können. Um konzentriert, ausgeruht und vor allem leistungsfähiger zu sein, ist ausreichend Schlaf essenziell. Rund ein Drittel der Deutschen gibt aber an, unter Schlafstörungen und den dazugehörigen Folgen zu leiden. Die Ursachen für die Schlafprobleme sind mannigfaltig. So kann eine ungesunde Lebensweise über kurz oder lang zu Schlafstörungen führen. Zu üppige Mahlzeiten am Abend, zu viel Nikotin und zu viel Alkohol können den gesunden Schlaf behindern.

Stress ist eine weitere Ursache für Schlafstörungen. Wer mit Sorgen ins Bett geht, wird sehr wahrscheinlich nicht sofort in einen tiefen Schlaf fallen, sondern vielmehr über die Sorgen nachdenken, die sich am Tag angesammelt haben. Menschen, die im Schichtdienst arbeiten, leiden sehr häufig unter Schlafstörungen, weil bei ihnen der Tag-Nachtrhythmus gestört ist. Alle, die viel reisen und oft mit dem Jetlag zu tun haben, bekommen früher oder später Probleme, wieder einen normalen Schlafrhythmus zu finden.

Wenn Schmerzen das Schlafen zum Problem machen

Chronische Schmerzen machen das Schlafen vielfach nicht möglich. Neben dem Schmerz schüttet der Körper in dieser Situation noch jede Menge Stresshormone aus, die anschließend zu einem starken Juckreiz, zu Atemnot, Beschwerden mit dem Magen und sogar zu Migräne führen können. Sie sind ebenfalls ein Auslöser für Schlaflosigkeit. Auf der einen Seite sorgen diese Symptome für einen unruhigen Schlaf, auf der anderen Seite aber ist die Schlaflosigkeit der Auslöser für die zahlreichen Symptome. In vielen anderen Fällen sind die Schlafstörungen jedoch nur Begleiterscheinungen bei Menschen, die unter chronischen Schmerzen leiden.

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Wenn psychische Erkrankungen den Schlaf stören

Neben zahlreichen körperlichen Erkrankungen sind es vor allem psychische Erkrankungen, die einen gesunden Schlaf unmöglich machen. Bei der Hälfte aller Schlafstörungen, die in Deutschland diagnostiziert werden, sind psychische Leiden die Ursache. Der Schlaf und die Psyche sind sehr eng miteinander verbunden. Depressionen können Schlafstörungen auslösen und Schlafstörungen im schlimmsten Fall zu Depressionen führen. Handelt es sich um eine extreme Form der Schlaflosigkeit, dann kann es sogar zu Halluzinationen kommen.

Schlafprobleme während einer Depression sind keine Seltenheit, was seine Gründe hat. Ein Nervenbotenstoff, wie etwa Serotonin, regelt nicht nur den Schlaf-Wach-Rhythmus, er ist zugleich für den psychischen Zustand eines Menschen verantwortlich. Kommt es zu einem Trauerprozess, zu belastenden Erlebnissen oder zu übermäßigem Stress, dann arbeiten die Nervenfunktionen nicht mehr wie gewohnt, was sich in der Folge negativ auf den Schlaf auswirkt.

Hormonelle Störungen können den Schlaf ebenfalls belasten

Hormone sind Nervenbotenstoffe, die den Schlaf empfindlich stören können. Viele Menschen, die ein hormonelles Problem haben, leiden daher unter zum Teil schweren Schlafstörungen. Besonders betroffen sind Frauen in den Wechseljahren sowie Frauen, die ein Kind erwarten. In den Wechseljahren wird der Schlaf durch häufige Schweißausbrüche, durch innere Unruhe und durch depressive Verstimmungen gestört. Diese Probleme verschwinden jedoch in der Regel nach den Wechseljahren oder der Geburt des Kindes wieder.

Etwas Anderes sind Schlafstörungen, die aufgrund einer Schilddrüsenüberfunktion entstehen. In diesem Fall produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was zu Schlafstörungen führen kann. Die Symptome dieser Überfunktion lassen sich aber gut medikamentös behandeln, was die Qualität des Schlafes deutlich verbessert.

Wie lassen sich Schlafstörungen vermeiden?

Haben die Schlafstörungen keine körperlichen oder psychischen Ursachen, dann lassen sie sich relativ schnell beheben. Eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung können schnell dabei helfen, wieder besser zu schlafen. So sollten beispielsweise vor dem Schlafengehen weder Kaffee, Tee noch Alkohol getrunken werden. Eine schwere Mahlzeit am Abend ist ebenfalls keine gute Idee, hungrig sollte jedoch auch niemand schlafen gehen. Hilfreich kann es sein, im Bett auf Fernsehen und Smartphone zu verzichten. Lesen ist eine gute Alternative, die, je nach Lektüre, den Schlaf fördert.

Menschen, die aufgrund einer inneren Unruhe nicht in den Schlaf finden, sind gut beraten, vor dem Zubettgehen noch einen Spaziergang zu machen. Kraft- oder Ausdauersport unmittelbar vor dem Schlafengehen ist jedoch keine so gute Idee. Der Körper braucht in diesem Fall Stunden, um wieder herunterzufahren, an Schlaf ist nicht zu denken.

Hilft heiße Milch?

Heiße Milch, ein geöffnetes Fenster und eine warme Decke – so lauten die Hausmittel, die bei Schlafstörungen helfen sollen. Tatsächlich kann frische Luft für den gesunden Schlaf förderlich sein und die heiße Milch ist besser als ein Glas Wein oder Bier. Die Milch hat eine beruhigende Wirkung und wer warm eingekuschelt unter der Bettdecke liegt, wird mit Sicherheit in der Lage sein, sehr gut einzuschlafen.

Bild: @ depositphotos.com / Milkos