Warum sich Tattoos verändern und welche vorbeugenden Mittel es gibt
Tattoos sind nach wie vor angesagt. Der Hype um die Kunst am Körper hält weiter an und die Tätowierer können sich über eine mangelnde Auftragslage nicht beklagen. Zu ihnen kommen aber auch immer wieder Kunden, die mit dem Aussehen ihrer Tätowierung gar nicht mehr zufrieden sind. Die Farben verblassen, die Konturen verschwinden und nicht selten werden die Motive in die Breite gezogen. So etwas sieht natürlich nicht besonders gut aus, aber dafür gibt es Gründe.
Wer sich ein Tattoo stechen lässt, sollte immer darüber nachdenken, wie es aussieht, wenn die Haut anfängt, zu altern. Neben dem natürlichen Alterungsprozess gibt es noch andere Gründe, warum ein Tattoo sein gutes Aussehen nach und nach verliert.
Viele unterschiedliche Faktoren
Wenn junge Leute sich tätowieren lassen, fragen die Eltern zurecht, ob sie sich das gut überlegt haben. Sie verweisen auf den Alterungsprozess der Haut und die Wirkung auf das Tattoo. Was machen Veränderungen der Haut aber tatsächlich mit einem Tattoo? Wie sieht es beispielsweise in der Schwangerschaft aus? Eine Menge unterschiedlicher Faktoren sind für das Aussehen, die Qualität und für die Lebensdauer eines Tattoos verantwortlich. So sollte unmittelbar nach dem Stechen der Tätowierung sowohl Wasser als auch eine direkte Sonneneinstrahlung gemieden werden. Beides lässt die noch frische Farbe verblassen und es besteht die Gefahr, dass die Farben zerlaufen.
Ist die Wundheilung abgeschlossen, dann sind die Tattoos jedoch noch lange nicht aus der Gefahrenzone. Im täglichen Leben gibt es zahlreiche Risiken, wie etwa der Einfluss der Umwelt, die den Tattoos zu schaffen machen.
Schwarz oder bunt – welche Tattoo-Farben sind anfälliger?
Grundsätzlich gilt: Ein farbiges Tattoo ist deutlich anfälliger als ein Tattoo, was nur in Schwarz gestochen wurde. Des Weiteren spielt es eine wichtige Rolle, wie routiniert und erfahren der Tätowierer war, der das Tattoo gestochen hat. Bunte Tattoos, die häufig der Sonne ausgesetzt sind, verblassen schneller. Schwarz bleibt auch nicht immer tiefschwarz, ist aber sehr solide in der Haut. Wer sich unbedingt ein farbenprächtiges Tattoo stechen lassen möchte, sollte die Arbeit mit schwarzen Linien verstärken.
Die bunten Motive neigen schneller dazu, zu verschwimmen. Dies wird besonders auffällig, wenn der Tätowierer sein Handwerk nicht verstanden hat. Falls die Haut dazu noch Falten wirft, sieht das Ganze entsprechend schlecht aus.
Gibt es Motive, die sich besonders stark verändern?
Filigrane Motive und Tattoos, die sehr realistisch sind, stehen aktuell bei den Fans der Körperkunst sehr hoch im Kurs. Diese Tätowierungen mit den glatten Kanten wirken durch ihre starken Kontraste. Die Ränder können allerdings schnell verschwimmen, je nach Hauttyp sind hier fünf bis zehn Jahre realistische Zeiträume. Die Haut ist schließlich ein Organ des Körpers und kein Blatt Papier, worauf man ohne Bedenken malen kann. Die Zellen der Haut arbeiten immer weiter, sie erneuern sich und sterben ab. Die Pigmente, die der Tätowierer sauber und sehr dünn in die Haut einsticht, verändern sich durch den Aufbau der Hautzellen sehr stark.
Besonders dünne Linien werden dann schnell zwei- oder dreimal so breit, was weniger gut aussieht. Wer ein realistisches Motiv haben möchte, sollte es sich am besten in verschiedenen Kontraststufen und zusätzlich mit unterschiedlichen Linien stechen lassen. Auf diese Weise kann ein vorzeitiges Auslaufen der Farbe und ein zu schnelles Verblassen effektiv verhindert werden.
Was beeinflusst den Alterungsprozess der Tattoos?
Wenn die menschliche Haut durch eine Gewichtszunahme extrem stark gedehnt und danach wieder schnell gelockert wird, hat das Bindegewebe nicht mehr genug Zeit, auf diese Umstellung zu reagieren. In der Folge leiert die überdehnte Haut aus und hängt schließlich schlapp herunter. Aus diesem Grund sollten die Stellen, an denen der Tätowierer die Nadel ansetzt, sehr gut ausgesucht werden. Kommt es zu einer starken Gewichtszunahme, dann ist ein eher kleines Motiv an der Innenseite des Oberarms nicht so sehr verzerrt als am Bauch.
Ganz ähnlich verhält es sich mit Tattoos in der Schwangerschaft. Diese beeinflusst die Tätowierungen am Bauch sehr stark und die Motive werden nicht selten bis zur Unkenntlichkeit verzerrt. Bei Schwankungen des Gewichts, die ein normales Ausmaß haben, hat das Bindegewebe immer ausreichend Zeit, sich zu regenerieren. Das Tattoo ist davon eher selten bis gar nicht betroffen.
Welche Rolle spielt das Alter?
Der natürliche Alterungsprozess des Körpers ist immer individuell, daher ist es schwer, hierzu eine pauschale Aussage zu treffen. In erster Linie ist es wichtig, in welchem Zustand die obere Hautschicht ist. Dies wiederum hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab. Eine wesentliche Rolle spielen die Ernährung, der persönliche Lebensstil und die Körperpflege. Trotzdem sind viele Tätowierer der Ansicht, dass ein Tattoo für eine junge Haut besser ist, weil sie noch nicht so stark vorbelastet ist, beispielsweise durch zahlreiche Sonnenbrände.
Wie verändern sich Tätowierungen?
Für die Regenration der Haut ist die ständige Erneuerung der Zellen unerlässlich. Auf Tattoos hat dieser Prozess leider eine negative Wirkung, sie verschwimmen, verblassen oder fransen aus. Die Motive verändern sich, was in vielen Fällen jedoch nicht ganz so dramatisch ist. Wer großflächige Motive auf der Haut hat, kann sich freuen, denn sie behalten bis ins hohe Alter noch ihren Erkennungswert.
Besonders wichtig ist die richtige Pflege des Tattoos. Je besser und regelmäßiger es gepflegt wird, umso länger hält es auch. Die Stellen, wo die Tattoos gestochen werden sollen, sollten zudem gut gewählt werden. Besonders „sicher“ sind Tattoos auf dem Rücken, im Nacken, im Bereich der Schultern und unterhalb der Knie.
Effektiv vorbeugen
Der größte Feind aller Tattoos ist die UV-Strahlung, deshalb sollten Sonnenbäder mit Tätowierungen also tabu sein. Wer dennoch nicht auf die Sonne verzichten möchte, sollte sich an exponierten Stellen besonders gut mit Sonnencreme eingerieben. Alle, die verhindern wollen, dass ihr Tattoo in der Sonne verblasst, können es mit Kleidung bedecken. Bei kleineren Motiven ist es ratsam, diese alle zwei bis drei Jahre nachstechen zu lassen, bei großflächigen Motiven sollte es nach fünf Jahren der Fall sein.
Das Nachstechen ist jedoch nicht unbedingt eine gute Wahl. Je mehr Pigmente in die Haut gelangen, umso breiter und ausgedehnter werden beispielsweise die filigranen Schriftzüge. Wie die Haut, so verändern sich auch die Tattoos im Laufe der Zeit und sie altern genauso wie die Haut. Mit der richtigen Pflege lässt sich dieser Prozess zwar nicht stoppen, aber zumindest verlangsamen.
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