Zecken richtig entfernen
Ist der Sommer warm und feucht, dann lauern sie wieder in langen Gräsern, an Waldrändern, in Wiesen und in so manchem Gebüsch: Zecken. Immer wenn im Frühling die Temperaturen über sieben Grad klettern, werden die kleinen Tiere aktiv. Für den Menschen können diese Aktivitäten gefährlich werden, denn Zecken übertragen Krankheiten wie FSME oder Borreliose.
Wer jetzt im Sommer einen Spaziergang macht, ist gut beraten, zu Hause sehr gründlich seinen Körper abzusuchen, ob da nicht doch irgendwo eine Zecke sitzt, die richtig entfernt werden muss.
Welche Zecken sind in Deutschland heimisch?
In Deutschland kommen 15 Zeckenarten vor, drei davon sind besonders aktiv und für den Menschen gefährlich:
- Der gemeine Holzbock oder Ixodes ricinus
- Die Auwaldzecke oder Dermacentor reticulatus
- Die Schafzecke oder Dermacentor marginatus
Weltweit sind mehr als 900 verschiedene Zeckenarten bekannt, die sich in zwei Familien unterteilen: die Lederzecken und die Schildzecken. Handelt es sich um eine Schildzecke, dann lässt sich diese sehr gut an ihrem harten Rückenschild erkennen. Diese Zecken haben einen Stechrüssel vorne am Körper, der mit einem Widerhaken ausgestattet ist. Diese Art kann mehrere Tage mit einer blutigen Mahlzeit beschäftigt sein, anders die Lederzecken, die nur kurz, dafür aber sehr viel Blut saugen.
Keine Zecke ist öfter zu finden als der gemeine Holzbock. Er ist für viele Zeckenbisse verantwortlich und kann, wenn er sich mit Blut vollgesogen hat, eine Länge von bis zu elf Millimeter erreichen. Der gemeine Holzbock überträgt auch viele Krankheiten wie FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis oder die Borreliose.
Die Auwaldzecke und die Schafzecke
Neben dem gemeinen Holzbock kommt die Auwaldzecke fast überall in Deutschland vor. Besonders viele der kleinen Spinnentiere sind in Baden-Württemberg, in Brandenburg und rund um die Hauptstadt Berlin zu finden. Die Auwaldzecke ist häufig der Überträger der sogenannten Hundemalaria, einer Krankheit, die einen tödlichen Verlauf nimmt, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Menschen sticht die Auwaldzecke eher selten. Auf Streuobstwiesen, in Wäldern und am Waldrand, in Hausgärten und in der Nähe von Schaf- und Ziegenherden fühlt sich die Schafzecke besonders wohl. Sie beißt sich mit Vorliebe an Nutztieren und an Hunden fest, Menschen stehen eher selten auf ihrer Speisekarte. Trotzdem sind diese Zecken gefährlich, denn sie können eine Sommerhirnhautentzündung auslösen.
Wo saugen Zecken besonders gerne Blut?
Zecken sind zwar winzig, aber über ihren Speichel gelangen Viren und Bakterien in den menschlichen Blutkreislauf und lösen damit Krankheiten aus. Damit die Zecke nicht zu ihrer Mahlzeit kommt, ist es wichtig, ihr möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Besonders gerne saugen die winzigen Spinnentiere am Haaransatz und hinter den Ohren, am Hals und unter den Achseln, am Bauchnabel und in der Armbeuge sowie im Genitalbereich und in den Kniekehlen.
Sehr wichtig ist also, beim Spaziergang oder bei einer Wanderung die richtige Kleidung zu tragen. Lange Hose und lange Ärmel können einen Angriff der Zecken verhindern. Die Socken sollten über den Hosenbeinen getragen werden, damit die Zecke nicht in das Hosenbein krabbeln kann. Helle Kleidung ist eine gute Wahl, denn darauf lassen sich die Tierchen besser erkennen. Zu Hause sollte dann der Körper gründlich abgesucht werden, ob sich nicht eine Zecke eingeschlichen hat. Sollte dies der Fall sein, muss umgehend gehandelt werden.
Die Zecke richtig entfernen
Wer eine Zecke findet, muss sie sofort entfernen, denn je länger das Tier auf der Haut bleibt, umso größer ist die Gefahr, dass eine Krankheit übertragen wird. Die FSME-Viren gelangen unmittelbar nach dem Stich in die Blutbahn. Die Bakterien, die die Borreliose auslösen, brauchen rund zwölf Stunden, um in den Blutkreislauf zu gelangen. Die beste Art, eine Zecke zu entfernen, ist eine Pinzette zu benutzen. Wichtig ist es, die Tiere so nah wie eben möglich an der Haut zu greifen. Auf diese Weise werden die Zecke nicht gequetscht und kann damit auch keine gefährlichen Körperflüssigkeiten von sich geben. Die Zecke muss langsam und kontrolliert entfernt werden, eine ruhige Hand ist hier also von Vorteil.
Auf gar keinen Fall darf die Zecke gedreht werden. Ebenfalls falsch ist es, die Spinnentiere mit Klebstoff, Öl oder mit Benzin zu beträufeln. Ist die Zecke entfernt, dann muss die Einstichstelle desinfiziert und anschließend einige Tage beobachtet werden.
Wann ist ein Besuch beim Arzt notwendig?
Wird die Zecke nicht richtig entfernt, kann es zu Komplikationen kommen, die unter Umständen einen Besuch beim Arzt erforderlich machen. So etwas ist immer der Fall, wenn die Rötung, die sich rund um die Einstichstelle bildet, nicht zurückgeht oder sich weiter ausbreitet. Schwillt die Einstichstelle an, schmerzt sie stark, wird heiß oder pocht, dann muss ebenfalls so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden. Das Gleiche gilt, wenn sich Symptome einstellen, die an eine Grippe erinnern. Bei Kopf- und Gliederschmerzen sollte niemand mehr zögern, sondern sofort zu einem Arzt oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses fahren.
Was macht einen Zeckenbiss so gefährlich?
Der Biss einer Zecke ist deshalb so gefährlich, weil der kleine Parasit Bakterien und Viren auf seinen Wirt überträgt, was zum Teil lebensgefährliche Infektionen auslösen kann. Allerdings ist aus statistischer Sicht das Risiko einer Erkrankung eher gering. Nach Daten des Robert Koch-Instituts werden nur 1,5 bis sechs Prozent der Menschen, die von einer Zecke gebissen wurden, mit Borreliose infiziert und nur ein sehr kleiner Teil erkrankt dann auch. Noch geringer ist das Risiko, an FSME zu erkranken, da nur 0,1 bis fünf Prozent der Zecken vor allem in den Risikogebieten den Erreger der Krankheit in sich tragen.
Was ist FSME?
Die sogenannte Frühsommer-Meningoenzephalitis ist eine Form der Gehirnhautentzündung. Nicht jeder, der mit FSME-Viren infiziert ist, bekommt auch Symptome. Bei vielen Betroffenen fühlt sich die Krankheit wie eine Grippe an. Kommt es jedoch zu einem schweren Verlauf, dann sind das Gehirn und die Gehirnhäute entzündet. Im schlimmsten Fall kann es noch zu Lähmungserscheinungen an Armen und Beinen sowie Atem- und Schluckbeschwerden kommen. Zudem berichten die Betroffenen über eine sehr starke Müdigkeit.
Eine spezielle Therapie gegen FSME gibt es leider noch nicht, die Ärzte sind nur in der Lage, die einzelnen Beschwerden zu behandeln. Einer von 100 Erkrankten stirbt an dieser Krankheit, die das Nervensystem befällt. Wer in einem Risikogebiet wie beispielsweise in Bayern, Baden-Württemberg, in Süd- und Mittelhessen, in Sachsen oder im südlichen Teil von Thüringen lebt oder dort Urlaub machen möchte, sollte sich gegen FSME impfen lassen.
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