Ziergärten aus Kies – artenreich und pflegeleicht
Der Vorgarten, wie viele ihn noch vor Augen haben, scheint der Vergangenheit anzugehören. Stattdessen gibt es mehr und mehr trostlose Brachlandschaften und triste Steinwüsten, in denen keine Pflanze mehr wächst. Oftmals sind es auch große graue Findlinge in einer ebenso grauen Schottermasse und darin steht einsam eine Ponpon-Zypresse, deren Grün wie eine Schockfarbe wirkt. Schön sind diese Steingärten wahrhaftig nicht, aber sie sind praktisch und machen wenig Arbeit. Immer mehr Gemeinden wollen diese Gärten, die ihren Namen nicht verdienen, aber wie ist es um die Ziergärten aus Kies bestellt?
Der etwas andere Garten
Richtig angelegte Ziergärten aus Kies sind ein kleines Wunderwerk der Natur. Besonders für steinige Böden bietet die Flora eine sehr große Zahl an Arten, die eine Fläche, welche zunächst wenig attraktiv aussieht, artenreich und bunt machen. Der Kiesgarten wird zu einem einzigartigen Lebensraum für Insekten und Tiere. Statt einer kühlen Leere versprühen Ziergärten aus Kies stets viel Lebensfreude und Energie. Wer sich ernsthaft mit dem Thema befasst, kann seinen Kiesgarten sogar in ein Stück der nordamerikanischen Prärie verwandeln. Kiesgärten sind nicht gerade reich an Nährstoffen, deshalb eignen sich auch Pflanzen, die sonst nur am Mittelmeer zu Hause sind. So fällt es leicht, beim Betrachten der Ziergärten aus Kies die Erinnerungen an einen schönen Urlaub in der Region wachzuhalten.
Warum Kiesgärten eine gute Idee sind
Es gibt viele Pflanzenarten, die auf einen sehr durchlässigen Boden angewiesen sind, der die Feuchtigkeit sofort in die Tiefe ableitet. Den meisten Gartenböden gelingt so etwas aber fatalerweise nicht. Dies ist auch der Grund, warum typische Pflanzen für Ziergärten aus Kies so selten zu sehen sind. Wer diesen Pflanzen in seinem Garten jedoch einen bestimmten Bereich zur Verfügung stellt, der ihren Ansprüchen gerecht wird, kann sich über einen enormen Reichtum an Arten erfreuen. Seltene Pflanzen sind allerdings nicht der einzige Grund, einem grauen und eintönigen Schottergarten den Kampf anzusagen. Jede Pflanze in einem Kiesbeet hat die Fähigkeit, sowohl Staub als auch Lärm zu binden. Dazu kommt, dass die Umgebung durch die stetig stattfindende Verdunstung immer angenehm kühl bleibt. Ziergärten aus Kies tragen also immer zu einem gesunden Klima in der Stadt bei.
Den Standort kopieren
Der Erfolg eines Kiesgartens liegt immer im Boden. Damit sich dieser besondere Garten auch in den nächsten Jahren gut entwickeln kann, muss der natürliche Standort der Pflanzen immer so gut wie möglich kopiert werden. Wichtig sind neben viel Sonne vor allem keine großen Bäume, die das Licht schlucken. Sträucher sind ebenfalls keine so gute Idee, da möglichst wenig Laub auf den Kiesgarten fallen sollte. Der Boden sollte nur wenig Wasser speichern, denn für Pflanzen, die in Ziergärten aus Kies stehen, gibt es nichts Schlimmeres, als „nasse Füße“ zu bekommen. In der freien Natur sind die Böden entweder sehr sandig oder eben mit Kies bedeckt. In manchen Regionen ist es sogar Geröll, das vielen Pflanzen und Tieren einen Lebensraum bietet. Da die Kiesel wenig Nährstoffe speichern, sind auch die Flächen arm an Nährstoffen.
Den Boden anpassen
Kaum jemand hat einen Garten, der die perfekten Voraussetzungen für einen Ziergarten aus Kies bietet. Der erste Schritt, um diesen Garten anzulegen, ist also die Anpassung des Bodens. Dies geht besonders einfach, wenn die ersten 20 bis 30 Zentimeter des Gartenbodens abgetragen werden. Die Fläche wird dann zu einem späteren Zeitpunkt mit Kies wieder aufgefüllt. Wichtig ist es, den Boden in der Tiefe zu lockern, damit das Wasser später im Untergrund versickern kann. Anschließend werden alle Wurzelreste und das Unkraut gesammelt, damit Pflanzen wie der Giersch, nach kurzer Zeit nicht wieder zum Vorschein kommen. Unkraut ist in einem Kiesgarten kein großes Thema, denn viele dieser Pflanzen kommen mit den Bodenverhältnissen nicht zurecht.
Die Mischung ist entscheidend
Nachdem der Boden ausreichend aufgelockert ist, wird das Beet darüber mit einer Mischung aus Kies, Schotter und Gartenerde wieder aufgefüllt. Der Anteil der Gartenerde sollte nicht größer als zehn Prozent sein, bei der Größe der Steine sind maximal 16 Millimeter optimal. Der nur kleine Anteil an Erde sorgt später dafür, dass nur wenige Nährstoffe im Substrat gespeichert werden. Zwar sind Pflanzen in Ziergärten aus Kies wahre Hungerkünstler, aber komplett ohne Stickstoff kommen sie doch nicht aus. Wenn alle Pflanzen gewässert wurden, können sie in den Kiesgarten einziehen. Wichtig ist hier, darauf zu achten, dass die Wurzelballen der Pflanzen immer rund fünf Zentimeter aus der Erde ragen. Im Anschluss folgt noch eine weitere Lage Kies. Beim Verteilen sollte darauf geachtet werden, dass die Pflanzen vom Kies umschlossen sind, denn das schützt sie davor, auszutrocknen.
Welche Pflanzen sind ideal?
Die Auswahl der Pflanzen, um Ziergärten aus Kies zu verschönern, ist groß. Zur Auswahl stehen unter anderem:
- Felsen-Steinkraut
- Kalifornischer Mohn
- Kleiner Mannstreu
- Kriechendes Schleierkraut
- Die Bartblume
- Lavendel
- Die hohe Fetthenne
- Zartes Federgras
- Die Kandelaber-Königskerze
- Die Palmlilie
- Der Duftsteinrich
- Die Rutenhirse
- Zittergras
- Mittelmeer-Wolfsmilch
- Echter Salbei
- Die Kamtschatka-Fetthenne
- Der Sand-Thymian
- Die Alpen-Alster
- Der Zwerg-Alant
Besonders pflegeleicht
Alle bepflanzten Flächen sind natürlich mit Arbeit verbunden. Selbst die Besitzer von Schottergärten müssen sich um Moos und Unkraut „kümmern“, auch wenn die Werbung etwas Anderes verspricht. Anders sieht es bei denjenigen aus, die einen Ziergarten aus Kies haben. Die wichtigste Aufgabe hier ist eine regelmäßige Kontrolle, ob sich nicht doch unerwünschte Mitbewohnern im Beet eingefunden haben. Diese ungebetenen Gäste nehmen den Pflanzen den Platz weg und breiten sich aus, wenn sie nicht daran gehindert werden. Allerdings hält sich diese Kontrolle in Grenzen, denn lästiges Unkraut, wie beispielsweise der Giersch, haben es schwer, sich durch die dicke Schicht Kies zu arbeiten. Wer immer gewissenhaft Laub und Blüten entfernt, kann sicher sein, dass weniger Nährstoffe zur Verfügung stehen. So sollte es auch sein, denn wenn der Kiesgarten vernachlässigt wird, ist die Fläche schnell ausgelaugt.
Fazit zu Ziergärten aus Kies
Kiesgärten werden gerne mit den grauen Schottergärten in einen Topf geworfen und sind deshalb zu Unrecht in Verruf geraten. Ein gepflegter Kiesgarten mit attraktiven Pflanzen ist weitaus mehr als nur eine Ansammlung von Schotter und Steinen. In diesen Gärten beweist die Natur eindrucksvoll, wie anpassungsfähig sie ist, denn die Pflanzen in einem Kiesgarten kommen selbst mit einem scheinbar unwirtlichen Standort sehr gut zurecht. Die Natur hat Pflanzen hervorgebracht, die sich auf einem steinigen und nährstoffarmen Boden zu Hause fühlen, ohne dass sie dafür eine aufwendige Pflege verlangen.
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